Sailer: Fällt ihr Hausrekord in Karlsruhe?

Mannheim (dpa) - Auf die Schnelle an die Spitze: Die Mannheimer Sprinterin Verena Sailer führt die Weltjahresbestenliste an, noch nie ist die Ex-Europameisterin besser in eine Saison gestartet.

7,16 Sekunden über 60 Meter stehen, und schon am Samstag könnte sie beim Leichtathletik-Meeting in Karlsruhe ihren Hausrekord von 7,15 unterbieten. Kaum dass Sailer am vergangenen Samstag die Freiluft-Weltmeisterin und Staffel-Olympiasiegerin Carmelita Jeter aus den USA beim Hallenländerkampf in Glasgow distanziert hatte, zündete die 27-Jährige auch verbal den Turbo.

Zumindest für ihre Verhältnisse, denn für lautstarke Ansagen ist sie so bekannt wie Superstar Usain Bolt für Leisetreterei. Nach ihrem Sieg sagte Deutschlands flinkste Frau vergleichsweise forsch: „Ich hoffe schon, dass ich noch schneller laufen kann.“ In Karlsruhe fordert die 100-Meter-Europameisterin von 2010 die Bulgarin Ivet Lalowa, ihre Nachfolgerin als schnellste Frau des Kontinents.

Dass 2013 noch keine andere Frau schneller lief als Sailer, will sie aber richtig eingeordnet wissen: „Es ist noch sehr früh im Jahr und deswegen bewerte ich das nicht über.“ Auch der Sieg über Jeter sei zu relativieren und nur eine Momentaufnahme: „Ich habe mir das Video noch einmal angesehen. Dabei war deutlich erkennbar, dass sie noch nicht in Topform ist.“

Schon eine Woche zuvor hatte sie bei ihrer Saisonpremiere in Sindelfingen mit 7,20 Sekunden ein Ausrufezeichen gesetzt. Ihren Blitzstart führt sie auf eine verletzungsfreie Vorbereitung nach einer siebenwöchigen Erholungspause im Anschluss an Olympia zurück. In London war Sailer im Halbfinale ausgeschieden und hatte dann das deutsche Sprinterinnen-Quartett auf Rang fünf geführt. „Die lange Auszeit hat extrem gut getan“, sagt die Staffel-Europameisterin, die im Juli ihre 100-Meter-Bestzeit auf 11,05 Sekunden verbessert hatte

Seit diesem Rennen ist auch die Zehn vor dem Komma ein Thema. „Unter elf Sekunden, das wäre Wahnsinn, das würde ich gerne mitnehmen“, gibt Sailer zu. Doch die Sportmanagement-Studentin, die in diesen Tagen für ihre im Februar anstehende Klausur in Wirtschaftsmathematik büffelt, will auch nach den vielversprechenden Schnelligkeitsnachweisen von Hochrechnungen in ihrem besten Fach nichts wissen. Statt mit Adam Riese hält es die 27-Jährige lieber mit Kaiser Franz: „Schaun mer mal. Was die Zeiten anbelangt, mache ich mir keinen Druck, und in der Halle erst recht nicht.“

Für Sailer hat die Freiluftsaison mit dem Höhepunkt WM in Moskau klare Priorität und nicht das Indoor-Intermezzo inklusive Hallen-EM Anfang März in Göteborg. Natürlich würde sie in Schweden gern wieder eine Medaille gewinnen wie schon 2009 mit Bronze, aber wichtiger sei, „gesundzubleiben“. Wegen Achillessehnenschmerzen hatte die Athletin von der MTG Mannheim auf fast die komplette Saison 2011 verzichten müssen.

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