Holzdeppe schnuppert Höhenluft - Sailer in Topform

Glasgow (dpa) - Im ersten internationalen Vergleich ein halbes Jahr nach den erfolgreichen Olympischen Spielen in London haben die deutschen Leichtathleten Rang vier belegt. Beim Länderkampf in Glasgow war Ex-Europameisterin Verena Sailer die herausragende Starterin.

Die Mannheimerin ließ bei ihrem Sieg über 60 Meter in 7,16 Sekunden sogar Staffel-Weltrekordlerin Carmelita Jeter aus den USA hinter sich. „Es hat sich gut angefühlt, vor ihr zu sein. Aber ich denke jetzt nicht, dass ich besser bin als sie. Sie ist eine Olympia-Medaillengewinnerin. Wahrscheinlich war es einfach nur ihr erstes Rennen in der Saison“, meinte Sailer bescheiden.

Für das zweite Highlight des Wochenende sorgte Stabhochspringer Raphael Holzdeppe: Der Olympia- und EM-Dritte vom LAZ Zweibrücken kam beim Hallen-Meeting im französischen Rouen auf Anhieb auf 5,82 Meter. Er setzte sich damit nicht nur an die Spitze der deutschen Bestenliste, sondern ist weltweit derzeit die Nummer zwei. Holzdeppe musste sich nur dem Überflieger der vergangenen Saison geschlagen geben: Olympiasieger Renaud Lavillenie aus Frankreich übersprang 5,92 Meter. „Erstes Meeting und Hallenbestleistung eingestellt!“, jubelte Holzdeppe.

Die Auswahl des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) verbuchte in der Glasgower Kelvin Hall den ersten Einzelsieg durch Dreispringerin Jenny Elbe (Dresden) mit 13,90 Meter und lag lange in Führung. Rang eins belegten zudem die Leipzigerin Cindy Roleder im Hürdensprint in 8,18 Sekunden und Corinna Harrer (Regensburg) über 1500 Meter in 4:22,10 Minuten. Am Ende kam das deutsche Team auf 49 Punkte und musste den siegreichen Russen (58) sowie den USA und Gastgeber Großbritannien (jeweils 50) den Vortritt lassen. Fünfter wurde eine Commonwealth-Auswahl (40).

„Natürlich hätten wir uns über ein Pünktchen mehr und Rang drei gefreut“, sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska dem Internetportal leichtathletik.de. „Aber bei der starken Konkurrenz besonders des russischen Teams und auch der starken Briten und US-Amerikaner war es nicht so ganz einfach, hier zu bestehen.“ Bei den Gastgebern glänzte vor allem Hallen-Europameister Dwain Chambers: Der 34-Jährige siegte über 60 Meter in starken 6,58 Sekunden.

Die „Könige der Athleten“ waren nicht nach Schottland gereist, sondern kämpften in Frankfurt/Main um den deutschen Hallen-Titel im Mehrkampf. Nach dem ersten Tag übernahm Matthias Prey die Führung. Der U20-Europameister im Zehnkampf vom SC Rönnau 74 sammelte in Abwesenheit von Europameister Pascal Behrenbruch (Frankfurt/Main) in den ersten vier Disziplinen des Siebenkampfs 3346 Punkte. Auf Rang zwei folgte Norman Müller aus Halle/Saale.

Ein misslungenes Comeback gab es für Artur Abele: Der 26-jährige Ulmer, der seit den Olympischen Spielen 2008 in Peking immer wieder von Verletzungen geplagt war und keinen internationalen Wettkampf mehr bestritten hat, musste wie schon im vergangenen Jahr nach drei Disziplinen als Zweitplatzierter aufgeben - Achillessehnen-Reizung.

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