Kölns Hoffnung heißt Schütz

Köln. Erinnern Sie sich noch an 2002? Der Euro löste die D-Mark ab, Michael Schumacher raste zum fünften WM-Titel, an der Elbe schwoll das Hochwasser und Oliver Kahn patzte im WM-Finale. Ach ja, drei Monate zuvor wurden die Kölner Haie Deutscher Eishockey-Meister.

Es war ihr achter Titel, seither sind sie auf der Suche nach dem heiligen Gral des Eishockeys. Trotz aller Millionen, die sie investieren.

In der Vorsaison kam das Aus bereits im Play-off-Viertelinale gegen Wolfsburg. „Das Team war nicht hundertprozentig zusammen“, hat Neu-Kapitän Christian Ehrhoff dieser Tage gesagt. Es gab Knatsch hinter den Kulissen, der erst zur Suspendierung von Torjäger Patrick Hager sowie später zur Entlassung von Geschäftsführer Peter Schönberger führte. Dazu ein kanadischer Trainer, der sich mit Stadt und Verein kaum zu identifizieren scheint. Zudem fand er keine Lösung für das Haupt-Manko: Die mangelhafte Chancen-Verwertung. „Wir haben gegen Wolfsburg in sieben Spielen nur acht Tore erzielt“, sagte Verteidiger Moritz Müller, der um den Druck in Köln weiß.

Sportdirektor Mark Mahon hat für die enttäuschenden Turnbull und Salmonsson sowie die Transfer-Flops Byers und Reinhart Dylan Wruck und Blair Jones aus Iserlohn sowie Justin Shugg und Benjamin Hanowski aus Augsburg geholt. Die Neuen kommen alle aus der DEL — und sollen sofort funktionieren. Die größten Hoffnungen ruhen auf Königs-Einkauf Felix Schütz. Der 29 Jahre alte Nationalspieler kommt mit viel Erfahrung aus Russland und Schweden. „Wir brauchen mehr Kreativität in der Offensive und Felix gibt sie uns“, sagt Mahon. Schütz besticht als Center mit Übersicht, hoher Pass-Genauigkeit und Torgefahr. Und soll den Abgang von Patrick Hager zum Meister nach München kompensieren.

Trainer Cory Clouston (47) durfte bleiben. Verläuft die Saison erneut enttäuschend, hilft ihm auch seine Vergangenheit als NHL-Cheftrainer nicht.

Christian Ehrhoff ist der neue Kapitän — für ihn eine Premiere. Der 34-Jährige löst Moritz Müller ab. „Man ist anders dabei in der Bildung des Teamgefüges“, sagt Ehrhoff. Das sei „über die lange Zeit mitentscheidend, wie das Team zusammenrückt“. Nun soll alles besser werden. Wie 2002.

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