Ratlosigkeit vor dem Tor und in der Kabine

WSV-Kapitän Mitja Schäfer sieht alle Mitspieler in der Verantwortung.

Wuppertal. Der stärksten Saisonleistung in Erfurt ließ der WSV die schwächste gegen den VfLOsnabrück folgen. Dafür hat Ken Asaeda keine Erklärung. Der Mittelfeldspieler, bislang bester Neuzugang beim WSV, enttäuschte wie viele seiner Kollegen gegen die Niedersachsen auf ganzer Linie und findet dafür keine Erklärung, als er auf den Aufzug in Richtung VIP-Raum wartet.

Lag’s an der Fitness? "Nein, ich habe mich nicht schlecht gefühlt." Sonstige Gründe für diesen krassen Absturz? Fehlanzeige, Kopfschütteln, dann schließen sich die Aufzugtüren. Die Fahrt geht zwar nach oben, aber der WSV ist am Tiefpunkt.

Auch WSV-Kapitän Mitja Schäfer, ohnehin kein großer Erzähler, tut sich schwer mit Erklärungen. Klar, man habe sich viel vorgenommen. Sicher, die Stimmung im Team sei im Minusbereich. Nachvollziehbar seine rhetorische Frage, wer denn die Tore schießen solle.

"Natürlich will ich als Kapitän auf dem Platz Verantwortung übernehmen, ich bin auch immer ganz heiser nach dem Spiel. Aber Verantwortung müssen auch andere übernehmen. Wenn jeder seine Leistung bringt, wird es besser."

Schwer tut sich Schäfer mit der Frage, ob er mit Steve Müller als Innenverteidiger-Kollegen besser harmoniere als mit dem permanent patzenden und ausgewechselten Mario Neunaber. "Na ja, wir haben ja auch nach der Pause zwei Tore bekommen. Insgesamt stehen wir nicht gut. Das Zusammenspiel klappt noch nicht. Vergangene Saison waren wir eingespielter", sagt Schäfer.

Obwohl auch ihm anzumerken ist, dass er keinen Ausweg weiß, ist Schäfer nicht ohne Hoffnung. "Wir dürfen nicht resignieren und müssen es einfach mal schaffen zu gewinnen." Gute Idee, vielleicht am kommenden Samstag bei Borussia Dortmund II? "Zuhause tun wir uns momentan schwerer, auswärts können wir befreiter aufspielen."

Ob in Dortmund Marvin Braun von Beginn an dabei ist? Eher anzunehmen, dass Trainer Uwe Fuchs ihm ein Plätzchen auf der Reservebank reserviert. Ähnlich wie er die Teamleistung gegen Osnabrück einstuft, war auch seine eigene Leistung zu bewerten. "0,0."

Dass Braun die Klatsche ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub einstecken musste, nahm er mit Galgenhumor. "Natürlich will man gegen die alten Kameraden immer gut aussehen. Vielleicht gibt mir mal jemand ein Essen dafür aus, dass wir dem VfL die Punkte auf dem Silbertablett serviert haben."

Eher trotzig nahm er seine Auswechslung zur Kenntnis. "Man hätte jeden auswechseln können. Dass bei mir besonders hingeschaut wird, war mir vor der Saison schon klar, damit habe ich kein Problem. Aber ich habe nicht alleine das Spiel verloren", sagt Braun. Die Maßnahme von Fuchs, die Mannschaft im Training körperlich härter ranzunehmen hält er für richtig. "Das würde ich genauso machen. Einfach mal Gas geben und alle sportwissenschaftlichen Erkenntnisse über Bord werfen."

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