Vor 90 Jahren : Als Fortuna zur Nummer eins in Deutschland wurde
Düsseldorf Am Sonntag jährt sich der Titel von 1933 zum 90. Mal. Paul Janes und Co. gewannen das Finale gegen Schalke mit 3:0.
Es ist der Traum jedes Fußballfans. Doch während es für die Anhänger des FC Bayern München, von Manchester City oder Paris St. Germain zum Alltag gehört, nationale Meisterschaften zu feiern, bleibt es für viele andere ein unerfüllter Traum. Oder einer, der sich vor so vielen Jahren erfüllte, dass wohl niemand mehr am Leben ist, der beim Erringen des Titels mit dabei war.
Zu letzterer Gruppe gehören die Fans der Fortuna. „Deutscher Meister ’33 – nur damit es jeder weiß“, heißt es in einem beliebten Fangesang, aber selbst erlebt hat keiner, der ihn singt, das Finale von 1933, im Müngersdorfer Stadion von Köln gegen den FC Schalke 04. Die Mannschaft um den späteren deutschen Rekord-Nationalspieler Paul Janes, damals 21 Jahre jung, gewann 3:0 und holte damit den bis heute einzigen deutschen Meistertitel Fortunas. Am Sonntag jährt sich das Finale zum 90. Mal, und wir erinnern noch einmal an die großen Momente. Bereits nach zehn Minuten stießen die Düsseldorfer das Tor zum Titel auf. Der junge Felix Zwolanowski, von Paul Mehl in Position gebracht, ließ seinen Gegenspieler alt aussehen und schoss zur frühen Führung seiner Farben ein. Ohrenbetäubender Jubel unter den rund 20 000 Fortuna-Sympathisanten. Die Vorentscheidung fiel in der 71. Minute. Aus einem Befreiungsschlag entwickelte sich ein Konter, und „Tau“ Kobierskis Maßflanke wurde von Mehl zum 2:0 verwertet. Das abschließende 3:0 durch Georg Hochgesang krönte die Gesamtleistung der Fortuna. Es war tatsächlich geschafft – der neue deutsche Fußballmeister hieß Fortuna.
Die Siegerehrung verlief eher unspektakulär. Von einer exzessiven Ehrenrunde, Bierduschen oder den heutzutage obligatorischen Konfettikanonen war damals noch keine Spur. Gleich nach dem Abpfiff versammelten sich alle Endspielteilnehmer am Mittelkreis des Müngersdorfer Stadions zur Siegerehrung. Hans von Tschammer und Osten, erster Reichssportkommissar im Regime der Nationalsozialisten, fand überraschend unpolitische Worte. Er würdigte die Leistung des neuen Meisters und fand tröstende Worte für die unterlegenen Schalker. Der Höhepunkt der Ehrung war erreicht, als von Tschammer und Osten Fortunas Kapitän Theo Breuer einen riesigen Lorbeerkranz überreichte und mit den Zuschauern die siegreichen Düsseldorfer hochleben ließ. Die Spieler erwarteten in der Kabine bereits die ersten Glückwunsch-Telegramme aus ganz Deutschland. Der Rest war Party pur, und dabei störte es die Düsseldorfer Helden auch nicht, dass alles ausgerechnet in der Domstadt stattfinden musste. Ein Bett sollen nur die wenigsten Fortunen gesehen haben.