Bundesliga Bayern arbeitet sich an den BVB heran

Mainz. · Bayern gewinnt in Mainz in mintfarbenen Trikots und zeigt dabei wenig spielerischen Glanz.

In der Spur: Bayerns Thiago (M) jubelt nach seinem Tor zum 2:1.

In der Spur: Bayerns Thiago (M) jubelt nach seinem Tor zum 2:1.

Foto: dpa/Thomas Frey

Zügig durchschritten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge den Medienbereich der Arena in Mainz. Vielleicht fürchteten sie eine erneute Konfrontation mit Paragraph eins. Im Grundgesetz steht er für die Menschenwürde, mit dessen Unantastbarkeit es die zwei Bayern-Bosse bei ihrem früheren Spieler Juan Bernat nicht ganz so eng genommen haben. Ebenso großzügig dehnen sie ihn in der Vereinssatzung. Dort steht, dass die Clubfarben Rot und Weiß sind. In Mainz lief der FC Bayern in mintfarbenen Trikots und fliedernen Hosen auf, wogegen die Fans mit einem riesigen Banner protestierten.

Wenig spielerischer Glanz beim Rekordmeister zu sehen

„Das ist ihr gutes Recht. Aber wissen Sie, ich bin ein bunter Typ und wir können auch mit den heutigen Trikotfarben Spiele gewinnen“, sagte Trainer Niko Kovac auf eine diesbezügliche Frage. Was sein Team beim FSV Mainz 05 mit dem 2:1 (1:0) schließlich auch getan und sich durch das Unentschieden des BVB sogar bis auf zwei Punkte an die Tabellenspitze herangearbeitet hatte. Wobei die Betonung auf Arbeit liegt. Von spielerischem Glanz früherer Tage ist das Ensemble von der Säbener Straße noch weit entfernt. Immerhin stimmen die Ergebnisse wieder.

Nach vier Spielen ohne Sieg gelangen nun innerhalb von acht Tagen drei Erfolge. Doch wie schon beim schmucklosen 3:1 in Wolfsburg sowie dem zähen 2:0 bei AEK Athen war auch das 2:1 in Mainz mehr ein Erfolg des Willens denn des Könnens. Verdient waren alle drei Siege, doch in Relation zu den bei allem Respekt sehr biederen Gegnern konnten die Bayern viel zu selten Dominanz ausstrahlen. „Es ist schwer zu sagen, ob wir unser Tief überwunden haben“, meinte Kovac dann auch ein wenig skeptisch.

Im Abwehrzentrum herrschte selbst dann stets Unruhe, wenn ungenaue Flanken in den Strafraum segelten. So ermöglichte ausgerechnet der Rekordmeister, dass die Mainzer mit dem 1:1 von Boetius (48.) ihre Torflaute nach 498 Minuten endlich für beendet erklären konnten. Desweiteren litt das Spiel der Bayern weiter unter einem Tempo-Defizit. „Es lief nicht so glänzend wie erhofft und erwartet. Aber wenn man viermal hintereinander nicht gewonnen hat, dann funktionieren die Dinge eben nicht von jetzt auf gleich wieder“, erklärte Kovac.

Der 47-Jährige wählt deshalb derzeit einen eher defensiven Ansatz. „Unsere Gegner hatten nicht viele Chancen, haben diese aber viel zu oft sofort genutzt“, sagte Kovac. Um dies zu verhindern wurde in Mainz auffallend oft bereits bei Zweikämpfen im Mittelfeld um den Ball gegrätscht. „Spielerisch müssen wir uns klar verbessern. Erstmal aber sind wir jetzt froh über die drei Siege“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Den in Mainz sicherte Kovac durch die Einwechslung des defensiven Rafinha für den agilen Angreifer Thomas Müller. „Wir müssen uns für ein 2:1 in Mainz nicht schämen“, sagte Müller.

Die Bayern üben sich in Demut. Ihr ausgelassener Freudentanz vor den eigenen Fans belegt, dass Siege für sie nicht mehr so selbstverständlich sind. Kampfansagen Richtung Dortmund gab es von daher keine, die Tore von Goretzka (39.) und Thiago (62.) aber haben den BVB zumindest wieder in Reichweite gebracht. Besonders Thiago ist der große Hoffnungsträger auf bessere Zeiten. Der 27-Jährige ist lauf- und zweikampfstärkster Münchener. Thiago baut auf, bestimmt das Tempo und ist am Ball in einem sichtbar verunsicherten Team der sicherste. Auch in mintgrün – die Farbe der neuen Münchner Hoffnung?

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