Mainz feiert Allagui - Gladbach vor schweren Wochen

Mönchengladbach (dpa) - Mit dem Torriecher von Sami Allagui hat der FSV Mainz 05 zu seiner Leichtigkeit zurückgefunden.

„Wir haben diesen Spirit diese Woche schon im Training gespürt. Es fühlte sich wieder so an wie zu Saisonbeginn“, sagte Trainer Thomas Tuchel nach dem spektakulären 3:2 (0:0)-Erfolg bei Borussia Mönchengladbach. Dabei bewies der Trainer ein gutes Näschen, als er nach zweimaligem Rückstand seinen Joker zog und in Allagui den Matchwinner aus dem Hut zauberte. „Ich war richtig heiß und wollte zeigen, was ich kann“, meinte der Doppel- und Siegtorschütze.

Während die zuletzt im rheinischen Derby überzeugenden Gladbacher sich ihrem enttäuschten Publikum stellen mussten, feierten die Mainzer die Rückkehr zum Erfolg und den ersten Bundesligasieg im Borussia-Park ausgelassen. „Wir stehen zu Recht da oben. Und unsere Serie zu Saisonbeginn kann uns niemand nehmen“, befand Manager Christian Heidel. Auch die Durststrecke von fünf Niederlagen in sechs Pflichtspielen hat den Club nicht aus der Bahn geworfen. „Ich sehe mich bestätigt, dass wir nicht thematisiert haben, was wir schlecht gemacht haben“, sagte Tuchel und lobte die Entschlossenheit seiner Mannschaft. „Das war eine Top-Leistung.“

Allagui entschied ein Spiel, das die Gastgeber eigentlich schon für sich verbucht hatten. Zweimal lagen die Gladbacher in einer ausgeglichenen Partie, in der die Gäste schon früh auf ihren Keeper Christian Wetklo verzichten mussten, durch Marco Reus (53./69.) in Führung. Neu-Nationalspieler Andre Schürrle traf zum Ausgleich (64.), ehe der eingewechselte Allagui mit der ersten Ballberührung das 2:2 (76.) erzielte und einer sehenswerten Aktion kurz vor Schluss per Kopf den Sieg perfekt machte.

„Es gibt nicht viele Spieler, die an so viel Toren beteiligt sind wie er. Bei uns passt er super ins System“, meinte Heidel, der den ehemaligen Fürther nach Saisonbeginn verpflichtet hatte. Tuchel setzte intuitiv auf seinen derzeit besten Torjäger, obwohl der wegen einer Oberschenkelzerrung erst seit Donnerstag im Training war. „Es taugt nicht jeder zum Einwechselspieler“, meinte der Mainzer Trainer. Allagui aber sei immer sofort im Spiel. „Der Trainer hat bewiesen, dass er ein glückliches Händchen hat“, sagte der Mainzer Eugen Polanski, der bei der Borussia groß geworden ist.

Die Gladbacher mussten eine Woche nach dem Derby-Triumph in Köln einen herben Rückschlag hinnehmen und werden wohl bis zum Ende der Hinrunde auch wegen der personellen Lage kaum aus dem Tabellenkeller kommen. „Das ist eine unangenehme und komplizierte Situation für uns. Wir müssen versuchen, so viele Punkte wie möglich bis zur Winterpause zu holen“, sagte Trainer Michael Frontzeck, dessen Team jetzt seit neun Heimspielen in Serie ohne Sieg ist. Das gab es in der Gladbacher Bundesliga-Geschichte noch nie.

Knackpunkt ist die Defensive. Den Ausfall der Innenverteidiger Roel Brouwers und Dante kann das Team nicht kompensieren, es gibt kaum noch Alternativen, Frontzeck muss schon Abwehrspieler aus der Regionalliga-Mannschaft hochziehen. Doch bei 36 Gegentreffern ist die ganze Gruppe gefordert. „Die Jungs wissen, was passiert ist. Jeder Einzelne muss sich hinterfragen, warum wir mit dem Sieg vor Augen erneut ein Heimspiel verloren haben“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Doch die Aufgaben werden nicht leichter: Nächste Woche geht's zum souveränen Tabellenführer Borussia Dortmund.

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