Lehmann gegen Borussia Mönchengladbach

Wie der 39-jährige Stuttgarter Torwart gegen starke Gastgeber das 0:0 im Borussia-Park festhält.

Mönchengladbach. Ein iPhone am Ohr, den Trolley vor sich her schiebend - keine Frage, Jens Lehmann ist nach dem schmeichelhaften 0:0 im Borussia-Park in Eile.

Der Torhüter des VfB Stuttgart, der im Mai kommenden Jahres seine Laufbahn beenden wird, hat ein "verlängertes Wochenende" vor sich. Lehmann: "Ich muss erst am Mittwoch wieder zum Training erscheinen." Sprach’s, verschnaufte noch einmal kurz und begab sich auf die Suche nach einem Taxi zum Flughafen Lohausen.

Kurz nach 19 Uhr hob der Air-Bus vom Typ 3202 von Düsseldorf nach München ab - mit Lehmann an Bord, der ein paar erholsame Tage zu seinem 40. Geburtstag am Dienstag in seinem Haus am Starnberger See verbringen will.

Jens Lehmann auf Abschiedstour. Bei seinem letzten Bundesliga-Auftritt im Borussia-Park zeigte der ehemalige Nationaltorhüter und WM-Held von 2006 noch einmal seine alte Klasse. Mit einer Reihe von Glanzparaden brachte er den VfL Borussia schier zur Verzweiflung und kam dabei auch (nahezu) ohne Eskapaden aus - von einem Scharmützel mit Marco Reus abgesehen, der ihm ein bisschen zu nahe auf die Pelle gerückt war.

Eine Woche nach dem Überraschungs-Coup in Hamburg (3:2) war die Borussia wild entschlossen, der Torflaute in der heimischen Arena - seit 343 Bundesliga-Minuten ohne Treffer - ein Ende zu bereiten. Für den neuen Schwung im Borussen-Spiel sorgte der junge Hüpfer Marco Reus (20), der unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw abermals durch rasante Dribblings und Top-Vorlagen auffiel.

"Wir hätten eigentlich gewinnen müssen", sagte Gladbachs Trainer Michael Frontzeck. Doch der erhoffte Sieg blieb den Gladbachern trotz ihrer stärksten und stabilsten Saisonleistung verwehrt. "Ich kann aber mit der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, gut leben", ergänzte Frontzeck.

Ein halbes Dutzend glänzender Chancen bot sich seiner Elf. Bei seiner spektakulärsten Tat wehrte Lehmann kurz nach der Pause einen Kopfball von Rob Friend aus nächster Nähe artistisch ab. Quer in der Luft liegend, wuchtete er den Ball zurück ins Feld.

Dem VfB Stuttgart habe, so Trainer Markus Babbel, drei Tage nach dem Remis in Sevilla die "geistige Frische" gefehlt. Babbel: "Trotzdem sagt mir mein Gefühl, dass es aufwärts geht. Immerhin haben wir mit einem fantastischen Jens Lehmann im Tor jetzt dreimal in Folge nicht verloren."

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