Sturm und Drang im Borussia-Park

Trotz einer ansehnlichen Vorstellung bleibt der verdiente Siegtreffer für Gladbach gegen den VfB aus.

Mönchengladbach. 0:0 - das klingt zunächst irgendwie fad und langweilig. Schließlich erwartet das gut zahlende Publikum in den Arenen der Fußball-Bundesliga Inszenierungen mit Unterhaltungswert. Und Tore bedeuten nun mal auch Spektakel.

Der Gladbacher Borussia und dem VfB Stuttgart gelang am 12. Spieltag jedoch das Kunststück, den 47 053 Zuschauern im Borussia-Park trotz eines 0:0 eine tempogeladene und jederzeit packende Begegnung zu bieten.

Dabei trat vor allem der Gastgeber immer wieder aufs Gaspedal, überzeugte spielerisch und kämpferisch, kreierte mehrere hochkarätige Chancen - nur die verdiente und erlösende Führung wollte partout nicht fallen.

"Viel besser kann man eigentlich nicht spielen. Das war teilweise überragend von uns. Wir hatten vier, fünf hundertprozentige Chancen, die aber nicht verwertet wurden. Deshalb müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein, so ärgerlich das auch ist. Man hat aber auch gesehen, dass Stuttgart eine Top-Mannschaft hat", sagte Borussias Mittelfeldspieler Thorben Marx.

Unter den kritischen Blicken von Bundestrainer Joachim Löw waren es vor allem Offensiv-Wirbler Marco Reus und der überragende Dante, die dem Gladbacher Spiel ihren Stempel aufdrückten. "Marco ist ein Riesentalent. Er ist momentan auf einem richtig guten Weg. Und Dante war einfach nur Weltklasse. So stelle ich mir einen Innenverteidiger vor", lobte Sportdirektor Max Eberl Borussias Beste.

Doch nicht nur Jungspund Reus und Dante wussten zu überzeugen. Auch Stuttgarts Schlussmann Jens Lehmann lieferte eine beeindruckende Vorstellung ab und hatte großen Anteil daran, dass die Gladbacher seit nunmehr 343 Liga-Minuten ohne Torerfolg im eigenen Stadion sind.

Lehmann, auch als Provokateur verschrien, zeigte tolle Paraden, vor allem in der 50. Minute, als er im Stile eines Weltklassemannes einen Kopfball von Rob Friend sowie den Nachschuss von Marco Reus abwehrte. "Ich hatte den Ball schon drin gesehen. Dann kam Lehmann aus dem Nichts. Das war wirklich eine große Rettungsaktion von ihm", betonte Friend, dem der Ärger über die vergebenen Chancen auch noch eine Stunde nach dem Abpfiff anzumerken war.

"Da platzt dir der Kopf auf dem Spielfeld. Die Kugel wollte einfach nicht über die Linie. Solche Spiele gibt es", ärgerte sich auch Tobias Levels und ergänzte: "Ganz ehrlich, ich bin froh, dass wir nicht noch verloren haben. Denn der Fußball kann manchmal auch sehr ungerecht sein."

"Ich denke, jeder im Stadion hat gesehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und an die gute Leistung in Hamburg angeknüpft haben", sagte Cheftrainer Michael Frontzeck, der seiner Mannschaft Montag und Dienstag frei gegeben hat, ehe man sich "ab Mittwoch hochkonzentriert auf das letzte Drittel der Hinrunde vorbereiten" will.

Und da darf dem VfL Borussia durchaus etwas zugetraut werden, auch wenn am Samstag der Sprung ins sichere Mittelfeld der Tabelle verpasst worden ist und auch wenn die kommenden Gegner nicht von Pappe sind."

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