Fußball Gladbachs 0:1-Pleite gegen den BVB: Die Fohlen haben ein echtes Problem

Inzwischen sind die Fohlen vier Spiele in Folge ohne Tor, verloren dabei vor der Pleite gegen den BVB gegen Stuttgart (0:1), Leipzig (0:1) und Frankfurt (0:2).

 Der Gladbacher Nico Elvedi (r) und der Dortmunder Marco Reus versuchen den Ball zu spielen.

Der Gladbacher Nico Elvedi (r) und der Dortmunder Marco Reus versuchen den Ball zu spielen.

Foto: Federico Gambarini

Mönchengladbach. Marco Reus schaute einmal. Zentimetergenau schlugen sie die Pässe hin und her: Mario Götze auf Andre Schürrle, Schürrle auf Marco Reus, die drei Freunde - zum ersten Mal gemeinsam von Beginn an, von der Linken auf die rechte Seite. Alles technisch auf so hohem Niveau, dass sich die Abwehr von Borussia Mönchengladbach gar nicht so schnell hinterher ordnen ließ. Reus blieben so wertvolle Hundertstel. Und als er alles überblickt hatte, hob er den Ball unter die Latte, unwiderstehlich und unerreichbar für Gladbachs Torwart Yann Sommer (32. Minute).

Reus, der 2012 aus dem Borussia Park Richtung Dortmund aufgebrochen war, hatte mit diesem sehenswerten Treffer und seiner ausgefeilten Schusstechnik den Unterschied vor der Pause ausgemacht: Immerhin hatte Gladbach bis dato gewiss weniger Spielanteile, wohl aber schon vor der Pause die besten beiden Torchancen: Lars Stindl scheiterte nach sehenswerter Drehung selbst erarbeitet allein vor BVB-Torwart Roman Bürki (13.). Und dann war da noch der Belgier Thorgan Hazard, der wie viel zu oft eine Großchance liegen ließ, als er völlig unbedrängt rechts am Tor vorbei schoss, anstatt den Ball platziert zu setzen.

0:1 gegen BVB: Schon wieder Niederlage für Gladbach
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Das bleibt tatsächlich Gladbachs Manko: Inzwischen sind die Fohlen vier Spiele in Folge ohne Tor, verloren dabei vor der Pleite gegen den BVB gegen Stuttgart (0:1), Leipzig (0:1) und Frankfurt (0:2) und haben somit ein echtes Problem: Das Team von Trainer Dieter Hecking ist nun mit drei Punkten aus sechs Spielen vor dem Hamburger SV das zweitschlechteste Team der Rückrunde und als Zehnter inzwischen fünf Punkte vom begehrten Europa League-Rang entfernt. Das Problem ließ sich auch mit Raúl Bobadilla als zentraler Stürmer nicht lösen. Der bullige Angreifer war in seinem ersten Startelfeinsatz seit seiner Rückkehr aus Augsburg zwar bemüht, scheiterte aber selbst bei seiner besten Chance an Bürki, als der Schweizer Torwart einen Stindl-Schuss mit Mühe zur Seite abprallen ließ und danach das Duell mit Bobadilla nicht scheute.

An der qualitativen Distanz von Bobadilla zum so sehr vermissten, weil verletzten Brasilianer Raffael verdeutlicht sich Gladbachs Malaise: Es fehlt in der Offensive nach wie vor ein Stürmer, der allein mit Name und Persönlichkeit schon zwölf Tore in einer Saison garantiert. Für Bobadilla brachte Hecking in der 79. Minute Josip Drmic. Erschreckt hat das den BVB nicht.

54018 Zuschauer im ausverkauften Borussia Park rieben sich schon vor dem Spiel die Augen, weil aus dem Rasen durch dauernde Feuchte und neuem Frost ein unansehnlicher Acker hervorgegangen war, bei dem zahlreiche Soden hoch aus dem Boden ragten, die für einen geordneten Beginn erst einmal festgetreten werden mussten. Dortmund entwickelte auf diesem Geläuf vor der Pause ein ordentliches Spiel, in der zweiten Halbzeit war vom Team des Trainers Peter Stöger bei steigernder Aggrssivität der Gastgener tatsächlich aber nur noch wenig zu sehen. Jetzt war es Torwart Bürki, der mehrfach in höchster Not für Schwarz-Gelb rettete: Zakaria, Elvedi per Kopf, noch einmal Bobadilla oder Hazard - das waren nur die Höhepunkte von 22 Gladbacher Torschüssen.

Nur sechs kamen vom BVB, und in der zweiten Halbzeit war es kaum mehr ein Entlastungsangriff der Gäste, die unter Stöger ihren Stil verändert haben: Der BVB ist auf Ergebnisse aus, Stöger hat verstanden, dass er ein Ergebnis abliefern muss, das am Ende direkte Qualifikation für die Champions League lautetet. Auch deshalb brachte der Österreicher am Ende Mahmoud Dahoud für Reus und Ömer Toprak für Schürrle: Am Ende standen nur noch zwei Dortmunder Offensivspieler auf dem Platz. Sie brachten einen 1:0-Sieg nach Hause, bei dem der BVB nicht überzeugt, aber eben doch gewonnen hatte. Ganz im Gegenteil zu Gladbach, das jetzt bei Hannover 96 dringend die Wende schaffen muss, um nicht wieder zur kommenden Saison europäischer Zuschauer zu sein.

Borussia M'Gladbach:

Sommer (3), Oxford (3,5), Ginter (4), Vestergaard (3), Elvedi (4), Kramer (4), Zakaria (3), Hofmann (4,5), Stindl (3), Hazard (4), Bobadilla (4)

Borussia Dortmund:

Bürki (1,5), Pisczczek (2,5), Sokratis (3,5), Akanji (4), Toljan (4,5), Weigl (2,5), Castro (3,5j, Götze (3), Reus (2), Schürrle (3), Batshuayi (4,5)

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