Anführer im DBB-Team: Schröder-Start verheißungsvoll

Bamberg (dpa) - Nach seinem ersten Titelgewinn mit Deutschlands Basketballern konnte sich Dennis Schröder vor Lob und Glückwünschen kaum retten. In nur vier Länderspielen hat das NBA-Talent den Sprung vom Hoffnungsträger zum neuen Anführer auf dem Parkett geschafft.

Anführer im DBB-Team: Schröder-Start verheißungsvoll
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„Er ist für sein Alter schon sehr weit, als Mensch, aber auch als Spieler“, schwärmte Kapitän Heiko Schaffartzik nach dem Turniersieg beim Supercup in Bamberg über den Aufbauspieler. „Für seine 20 Jahre ist es schon sensationell wie er die Leute findet, die draußen an der Dreierlinie stehen. Er integriert sich sehr gut, ist sehr umgänglich. Ich kann nur positiv von ihm reden.“

Auch die Wertschätzung durch Bundestrainer Emir Mutapcic beweist den enormen Stellenwert, den Schröder bereits nach seinen ersten knapp zwei Wochen im deutschen Team genießt. So verdrängte der Point Guard der Atlanta Hawks in den abschließenden beiden Spielen bei der Generalprobe für die EM-Qualifikation Schaffartzik aus der Startformation und stand bislang bei allen Auftritten in der heißen Schlussphase auf dem Feld.

„Er ist ein großes Talent, sehr wichtig für die Mannschaft“, sagte Mutapcic eine Woche vor dem Start in den Kampf um das EM-Ticket in Polen am Sonntag. Der Coach pries den „Ehrgeiz, die Aggressivität in der Defensive und Schnelligkeit“ des früheren Braunschweigers und brachte die Attribute auf eine einfache Formel: „Der deutsche Basketball hat etwas Neues bekommen.“

Mit einer derartigen Athletik und auch Lässigkeit war bislang noch kein Spielmacher ausgestattet, vor allem bei der Entscheidungsfindung hat Schröder aber angesichts seines Alters naturgemäß noch Potenzial. Zwar zeigt er schon häufig das richtige Maß zwischen dem Blick für den Teamkollegen und aggressivem Zug zum Korb, forciert aber manchmal noch zu sehr seinen eigenen Wurf, wenn es bei der Mannschaft nicht läuft. Dreimal wurde Mutapcic beim Supercup nach Schröder gefragt, dreimal schob er noch eine Warnung hinterher: „Aber er muss trainieren.“

Auch die mageren zwei Treffer bei zehn Feldwurfversuchen konnten Schröders Anteil am überraschenden 84:75 gegen Russland zum Abschluss des Supercups nicht schmälern. „Meine Aufgabe ist zu verteidigen, das ist meine größte Stärke und den Ball ohne Probleme nach vorne zu bringen, einfach ein Team zu führen“, erklärte er sein Selbstverständnis.

Das kann er nun auch erstmals in Pflichtspielen unter Beweis stellen - das deutsche Team geht als großer Favorit in den Kampf um das EM-Ticket mit Polen, Österreich und Luxemburg. „Wir sind gerüstet für die EM-Quali. Man hat bei diesem Turnier gesehen, dass wir hervorragend zusammenspielen, wir werden das gut überstehen“, betonte Schröder. Im vergangenen Jahr hatte er noch die EM-Einladung ausgeschlagen, um sich auf seine erste Saison in der besten Liga der Welt vorzubereiten. Nun begleitet ein Abgesandter der Hawks Schröder durch seinen Sommer, in dem ihm kaum eine Pause gegönnt wird.

Auch der frühere NBA-Profi Elias Harris war Mitte Juli noch in der Summer League in den Vereinigten Staaten aktiv - und lief jetzt das erste Mal an der Seite von Schröder auf. „Es ist unglaublich zu sehen, wie er sich in diesem einem Jahr weiter entwickelt hat“, berichtete der Bamberger. „Er ist ein Riesentalent, da wird definitiv noch einiges Schönes auf uns zukommen.“

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