Wuppertaler Engel Die Engel des Kindertisches

Ilsabe Platte und Daniel Walther engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich für den Verein. Sie helfen Kindern bei den Hausaufgaben.

Wuppertaler Engel: Die Engel des Kindertisches
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Es sind sehr bescheidene Engel. Ilsabe Platte und Daniel Walther stehen nicht gern im Rampenlicht. Lieber engagieren sie sich für die Menschen ihres Stadtteils, ohne darum viel Aufhebens zu machen. Im Verein Kindertisch Vohwinkel sind beide seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv — und das im hohen Alter. Ilsabe Platte kann sich ein Leben ohne diesen Einsatz gar nicht mehr vorstellen. „Das macht mir großen Spaß und ich bin dankbar für den Austausch mit jungen Menschen“, sagt die 93-Jährige. Körperlich und geistig topfit ist sie da, wo sie gebraucht wird. Als ehemalige Hauswirtschaftslehrerin gibt sie etwa Kochkurse für Jugendliche.

Wuppertaler Engel: Die Engel des Kindertisches
Foto: Stefan Fries

Auch auf dem betreuten Spielplatz Sternpunkt an der Roßkamper Straße ist Ilsabe Platte regelmäßig unterwegs und betreut die kleinen und großen Gäste. Beim Aufbau der Vohwinkeler Kindertafel vor acht Jahren war sie von Anfang an dabei. Zudem organisiert die rüstige Vohwinkelerin seit vier Jahrzehnten die Kaffeestube der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde im Stadtteil. Im Johanniter-Stift ist sie Mitglied im Bewohnerbeirat. „Es ist natürlich ein Geschenk, dass ich das alles noch kann“, betont Ilsabe Platte. Große Kraft gibt ihr dabei ihr christlicher Glaube. Zusätzlich zur Arbeit in der Gemeinde und im Verein besucht sie regelmäßig Schulen und berichtet aus ihrem spannenden Leben.

Platte war Zeitzeugin bedeutender geschichtlicher Ereignisse und hat sogar Paul von Hindenburg die Hand geschüttelt. Als geborene von Stülpnagel hat sie die Verschwörung gegen Hitler zusammen mit dem Anschlag auf den Diktator vom 20. Juli 1944 in der nächsten Familie miterlebt. Zusammen mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg war ihr Onkel Carl-Heinrich von Stülpnagel am Attentatsversuch beteiligt. Auch Deutschlehrer staunen nicht schlecht, wenn sie berichtet, dass Schriftsteller Ernst Jünger im Ersten Weltkrieg der Adjutant ihres Vaters war. „Mir geht es darum, dass junge Menschen demokratische und politische Verantwortung übernehmen“, betont Ilsabe Platte. Sie würde sich außerdem freuen, wenn ihr Engagement viele Nachahmer finden würde.

So geht es auch Daniel Walther, ohne den am Spielplatz Sternpunkt wenig laufen würde. Seit dem ersten Spatenstich vor vier Jahren ist der 83-Jährige fast täglich vor Ort und kümmert sich um die Anlage. Er übernimmt unter anderem Gartenarbeiten und sorgt dafür, dass die Spielgeräte in Schuss bleiben. Daniel Walther hat außerdem das Aufstellen der alten Schwebebahn maßgeblich mit den Wuppertaler Stadtwerken koordiniert. Auch er verfügt im fortgeschrittenen Alter über eine außergewöhnliche Konstitution. „Die Arbeit hält mich fit“, sagt Walther, der in der Nähe wohnt. Außerdem hat er immer ein offenes Ohr für Kindern und Eltern.

Mit seiner freundlichen und fröhlichen Art ist er nicht nur am Sternpunkt bekannt. Als Netzwerker in Vohwinkel möchste er für alle kleinen und großen Sorgen Lösungen finden. Für ihn war es selbstverständlich, sich am Projekt Sternpunkt zu beteiligen. „Es ist meine innere christliche Überzeugung, dass ich einen positiven Beitrag leisten möchte“, sagt Daniel Walther. Dabei bekomme er viel zurück. „Die Menschen hier im Quartier sind sehr dankbar dafür, dass es dieses Angebot gibt“, sagt der Vohwinkeler.

Für den Verein Kindertisch sind Ilsabe Platte und Daniel Walther ein Segen — und natürlich echte Engel. „Durch ihre Worte, Gesten und Taten bereichern sie Vohwinkel“, sagt Vorsitzender Udo Schemann. „Sie setzen sich selbstlos dafür ein, dass der Stadtteil lebenswert bleibt“, ergänzt sein Stellvertreter Taro Kataoka. Der Vorstand des Vereins hofft, dass die Vohwinkeler Engel noch möglichst lange aktiv bleiben können.

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