Getrübte Stimmung am Beckenrand

Christian Dinraths jobbt im Volksbad. Der verregnete Sommer macht im zu schaffen.

Beim Stichwort „Baywatch“ wehrt er heftig ab. „Im Fernsehen ist doch alles viel spektakulärer“, sagt Christian Dinraths schmunzelnd. Als Aushilfsbademeister ist der angehende Sportstudent noch bis zum Ferienende am 6. September im Volksbad anzutreffen.

Christian Dinraths

„Der schlechteste Sommer seit vielen Jahren“, so der 20-Jährige, habe auch seine Stimmung mächtig getrübt. Wenn Petrus die Schleusen öffnet, mäht Christian den Rasen, räumt das Lager auf, misst den Chloranteil im Wasser. „Bei schönem Wetter macht mir die Arbeit natürlich mehr Spaß.“

Im vergangenen Jahr hat der Giesenkirchener sein Abitur gemacht, danach Zivildienst bei den Maltesern geleistet. Als er vier war, brachten ihm seine Eltern das Schwimmen bei. Sportlich ist er durch und durch. Fußball und Formel eins gehören ebenfalls zu seinen Steckenpferden. Das nasse Element ist aber sein größter Favorit. Fünfmal pro Woche trainiert er bei der Schwimmgemeinschaft (SG) Mönchengladbach. Er gehört der Wettkampfmannschaft an, ist mit ihr im Februar in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Klar, dass ein Ferienjob als Bademeister da genau das Richtige für ihn ist.

Die Voraussetzungen für die Arbeit am Beckenrand: Man muss gut schwimmen können, volljährig sein, einen Erste-Hilfe-Schein und mindestens das silberne DLRG-Abzeichen besitzen. Wenn sein Aushilfsjob endet, nimmt der junge Mann ein Studium an der Kölner Sporthochschule auf. Christian Dinraths möchte Sportlehrer werden.

Arbeiten Statt Ferien

Flirtversuchen am Schwimmbecken widersteht er stets. „Ich bin schon vergeben“, verrät er augenzwinkernd. Trotzdem: Es komme vor, dass er angesprochen wird. „Ich wusste ja gar nicht, dass es hier so schöne Bademeister gibt“, hört er dann. „Ältere Frauen so um die 30 oder 40“ fragen, ob er ihnen den Rücken eincremt. Auch das lehnt er ab.

Wenn die sommerlichen Temperaturen bleiben, ist Christian täglich von 10 bis 20 Uhr im Volksbad anzutreffen. Insgesamt acht Aushilfen jobben in der Schwimmanlage Baujahr 1924 mit Springerbecken, Sportbecken, Nichtschwimmerbecken und Planschbecken für die kleinen Wasserratten. DG

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