Strahlende CDU-Gesichter

Uwe Schummer hatte Grund zur Freude. Aber auch Udo Schiefner (SPD) ist wohl im Bundestag. Entsetzen dagegen bei der FDP.

Kreis Viersen. Es war das dritte direkte Duell der beiden Bundestagskandidaten Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD) im Kreis Viersen, und wieder hat es Christdemokrat Schummer klar für sich entschieden: Der Neersener zieht als Direktkandidat in den Bundestag ein, dem er seit 2002 angehört.

Sein Ziel, nach 48,9 Prozent im Jahr 2009 nun endlich ein Ergebnis von 50 plus X bei den Erststimmen zu holen, hat Schummer souverän erreicht. Der Mann strotzte am Sonntag Abend im Kreishaus-Forum vor Selbstbewusstsein. Schummer: „Das ist ein dolles Ergebnis. Ich bin sehr stolz darauf.“ Schummer sieht in dem Votum eine klare Bestätigung seiner langjährigen Arbeit als Bundestagsabgeordneter, hält aber auch fest: „Das war ein Wahlkampf mit Rückenwind aus Berlin.“ Mit Blick auf das starke Ergebnis der CDU im Bund schloss Schummer die Möglichkeit einer Minderheitsregierung nicht aus. Gespräche mit der Linken und AfD werde seine Partei aber nicht führen, sagte er.

Der unterlegene Herausforderer Udo Schiefner (SPD) kann sich persönlich auch zu den Gewinnern des Wahlabends zählen, auch wenn der Grippegeplagte am Sonntag am frühen Abend im Kreishaus noch die vorzeitigen Glückwünsche des CDU-Landtagsabgeordneten Stefan Berger ablehnte. Schiefner: „Ich warte den Anruf des Landeswahlleiters ab.“

Am späten Abend war es dann so gut wie sicher, dass der Kempener künftig politisch auch in Berlin tätig sein wird. Sein Name stand auf NRW-Landeslistenplatz 7. Schiefner, der am Sonntag über 28 Prozent der Erststimmen holte (2009 waren es 25,7 Prozent), zog trotz Zugewinnen in einigen Bereichen im Kreis kein positives Fazit dieser Bundestagswahl. „Selbst mit einem Plus von drei Prozent kann eine traditionsreiche Partei wie die SPD auf Dauer nicht zufrieden sein.“

Der klare Verlierer des Wahltages — vor Ort wie im Bund - heißt FDP. Das „Super-Ergebnis“, das die Liberalen im 2009 noch ausgelassen jubeln ließ, haben sowohl FDP-Kandidat Andreas Bist als auch seine Partei weit verfehlt. Andreas Bist kommentierte schonungslos: „Das ist eine herbe Niederlage.“ Man müsse nun diese Schlappe auf Kreisebene genau analysieren. „Aber das Wahlergebnis liegt hauptsächlich an der Bundespartei.“ Man müsse dort nun über alles sprechen - über Themen und Personen.

Enttäuschung auch bei den Grünen, die im Kreis im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren deutlich verloren haben. Marianne Lipp vom Kreisvorstand der Grünen führte das schlechte Abschneiden ihrer Partei im Bund auch auf einen „schmutzig geführten Wahlkampf zurück. Dadurch sei es nicht gelungen, Inhalte genau und sachgerecht zu vermitteln. „Die Presse ist auf den Veggie-Day draufgesprungen.“

Mit breitem Lächeln schaute Britta Pietsch auf die Ergebniswand im Kreishaus. Mit Blick auf des Ergebnis ihrer Partei „Die Linke“ im Bund sagte sie: „Ich freue mich wahnsinnig. Das ist ein seriöses Ergebnis. Wir konnten mit sozialer Gerechtigkeit punkten.“ Im Kreis liegt die Kandidatin nach der Auszählung der Erststimmen allerdings deutlich unter ihrem Ergebnis von 2009.

Das Abschneiden der Alternative für Deutschland (AfD) kommentiert Kandidat Hermann Rubbert so: „Mir ist vor allem wichtig, dass man die AfD jetzt zur Kenntnis n+immt. Wir werden noch immer in eine radikale Ecke gestellt. Aber wir sind nicht rechtsradikal, wir sind nicht europafeindlich, und wir wollen den Euro nicht abschaffen.“ Hoch motiviert sei man auf Kreisebene, „es gibt derzeit knapp 60 Mitglieder“. Eines ihrer Themen ist unter anderem eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs.

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