Nach zehn Jahren: Stolz auf den deutschen Ausweis

Oberbürgermeister Gregor Kathstede empfing am Donnerstag neue deutsche Staatsbürger. Elza Steffan ist eine von ihnen.

Nach zehn Jahren: Stolz auf den deutschen Ausweis
Foto: Bischof/Jochmann

Krefeld. Sie haben ganz unterschiedliche Geschichten, aber eines gemeinsam: 178 Menschen aus 43 Nationen hatten am Donnerstagabend eine Verabredung mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Er empfing diejenigen, die Krefeld als Lebensmittelpunkt haben, aber erst seit wenigen Tagen, Wochen oder Monaten auch den deutschen Pass besitzen.

Elza Steffan ist eine der Eingeladenen. Vor etwas mehr als zehn Jahren lernte sie im rumänischen Arad einen Krefelder kennen, der mit seinem rumänischen Freund Urlaub machte. „Rumänien ist auch schön“, sagt Elza Steffan lächelnd. Sie hatte in ihrer Heimat einen Job und Verwandtschaft. Die ließ sie zurück, als sie 2004 nach Krefeld kam und Alexander, den Krefelder, wiedertraf. „Anfang Juni haben wir geheiratet.“ Keine Scheinehe, sagt Elza, obwohl sie bei ihren Besuchen in Krefelder Amtsstuben manchmal das Gefühl hatte, dass ihr genau das unterstellt wurde. „Ich konnte kein Deutsch, mein Mann kein Rumänisch. Wir haben uns auf Englisch verständigt.“ Manchmal habe man es ihr schwergemacht.

Auch das sind Erfahrungen, die sie bewogen haben, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen. Ein konkreter Anlass war letztlich der Auslöser: „Mein rumänischer Pass war abgelaufen“, erzählt sie lächelnd. Einen Integrationskurs besuchte sie nicht: „Ich wusste alles.“ Fakten zu Politik, Leben und Geschichte werden abgefragt, um schriftlich und mündlich zu beweisen, dass man „integriert“ ist.

Elza Steffan ist stolz auf ihren neuen Ausweis im Kreditkartenformat, ausgestellt am 17. Oktober 2014. „Ich kenne nur noch einen Rumänen in Krefeld, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat.“ Ob sie ihren rumänischen Pass abgeben muss, muss sie noch klären. Schwerfallen würde es ihr nicht, sagt sie.

Das bedeutet nicht, dass ihr die Heimat nicht am Herzen liegt. Vater, Bruder und Halbschwester leben dort, ihre eigenen Kinder, neun und sechs Jahre alt, wachsen zweisprachig auf. „Ich spreche Rumänisch mit ihnen, der Vater und alle in der Umgebung Deutsch.“ Sie habe den Kindern kein fehlerhaftes Deutsch beibringen wollen, begründet Steffan das zweisprachige Familienmodell. Außerdem sei ihr wichtig, dass sich ihre Jungs mit den rumänischen Verwandten verständigen können.

Sie selbst ist mehrsprachig: Ungarisch ist ihre Muttersprache, weil der Heimatort Arad nur wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt lag, Rumänisch Schul- und Landessprache. Englisch, Französisch und Latein kamen als Unterrichtsfächer dazu. Als Übersetzerin für Ungarisch und Rumänisch steht sie in der Kartei eines Dolmetschers. „Es kommen ja immer mehr Menschen aus diesen Ländern hierher.“

Was ihr in Krefeld auffällt: Es ist grüner als ihr Geburtsort, „und die Menschen haben alle Allergien“, sagt sie lachend. „Meine Kinder auch.“ Was ihr der Pass nun ermöglicht? „Er gibt mir Selbstbewusstsein.“ Rumänische Staatsbürger hätten in Deutschland kein gutes Image.

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