Huskies als Renngespann - Die sibirischen Sieben

Iris Mauderer ist Musherin — sie spannt ihre Siberian Huskies vor einen Schlitten und fährt mit diesem Gespann Rennen.

Krefeld. Mit Worten sind sie nicht zu stoppen. Dafür bedarf es einer zentimeterlangen Metallkralle, die mit dem Fuß in den Schnee getreten wird. „Sobald sie im Geschirr sind, fangen sie an zu rennen. Anhalten kann ich nur, wenn ich auf die Bremse steige.“

Iris Mauderer spricht von Nero, Nike, Joschi, Puma, Pepe, Murphy und Eddy. Die Sieben sind Siberian Huskies, Schlittenhunde. Und Mauderer ist Musherin, Hundeschlittenfahrerin.

Sie beschreibt, wie intensiv der Vorwärtsdrang ihrer Huskies ist: „Selbst wenn sie ein Kaninchen sehen, bleiben sie in der Spur. Sie schauen nur kurz zur Seite, laufen aber weiter vorwärts.“

Zwar muss Mauderer zum Bremsen grobe Mechanik einsetzen aber lenken kann sie die Sieben auch mit ihrer Stimme: „Wenn ich ’Gee!’ rufe, laufen sie nach rechts. Bei ’Haw!’ geht’s nach links.“

Außerdem verstünden ihre Hunde das Wort „Aufpassen!“. „Das rufe ich immer wenn ich auf dem Trail eine Schneeverwehung oder eine Eisfläche sehe. Dann werden sie zwar nicht langsamer, aber aufmerksamer.“ Das sei wichtig, denn sollte der Leithund stolpern, würden die anderen nacheinander in ihn reinlaufen: „Ein bisschen wie im Comic.“

Daher kommt dem Leithund auch eine besondere Bedeutung zu. Er muss nicht nur fix mit den Beinen, sondern auch fix im Kopf sein. „Der Leithund muss der schnellste sein und die Befehle einwandfrei verstehen.“ In ihrem Gespann sei das normalerweise Nero. Aber auch die anderen sechs sind „stark, schnell, ausdauernd und robust“. Das seien sozusagen die vier Schlüsselqualifikationen für Schlittenhunde.

Als Musherin müsse man vor allem tierlieb sein. Auch das ist eine Schlüsselqualifikation, denn Schlittenhunde kosten viel Geld und viel Zeit. „Für einen Welpen zahlt man etwa 1000 Euro und der muss dann noch ausgebildet werden.“ Während der Saison, sie geht von September bis März, trainiert Mauderer „drei- bis fünfmal die Woche“ mit ihrem Gespann.

Die Wettkämpfe finden von Januar bis März statt. Mauderer ist „möglichst jedes Wochenende“ dabei. Die Rennen, national wie international, finden natürlich immer in schneereichen Gebieten statt. Beim Training hingegen muss Mauderer auf Schnee meistens verzichten. Die gebürtige Krefelderin wohnt in Wassenberg. „Da gibt es eigentlich nie genug Schnee.“

Deshalb legt sie hin und wieder ein Trainingscamp im hohen Norden, etwa in Schweden, ein. Aber normalerweise trainiert sie zu Hause. Und da spannt sie ihre Hunde nicht vor einen Schlitten, sondern vor ein Quad. Das wiegt etwa 270 Kilogramm — ohne Mauderer. Damit ist das Quad wesentlich schwerer als ein Schlitten, der etwa elf Kilogramm wiegt.

Allerdings kann Mauderer das Gewicht ihres Trainingsgeräts variieren: Wenn sie auf Geschwindigkeit trainiere, werfe sie auch schon mal den Motor an und lasse die Hunde einfach laufen. „Wenn ich aber auf Kraft trainiere ist der Motor immer aus. Und manchmal leg’ ich auch noch einen Gang ein.“

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