Haushaltsbuch hilft beim Sparen

Ein solides Finanzmanagement ermöglicht einen guten Überblick über Einnahmen und Ausgaben.

Düsseldorf. Die erste eigene Wohnung wird bezogen. Ein Paar will zusammenziehen. Ein Baby ist unterwegs. Die Familie plant ein Eigenheim. Solche großen Veränderungen im Leben bringen oft neben aller Freude erhebliche Belastungen für den Geldbeutel mit sich. Ein solides Finanzmanagement hilft, die Ausgaben genauer zu kalkulieren.

Der erste Schritt ist die Analyse der aktuellen Finanzsituation. Am besten werden Ausgaben und Einnahmen in einem Haushaltsbuch in Tabellenform für das ganze Jahr erfasst und gegenübergestellt. Wer feste und flexible Kosten in den Monats- und Wochenübersichten ehrlich auflistet, kann Einsparmöglichkeiten im Familienbetrieb aufspüren und Rücklagen für Reparaturen oder Extras besser einplanen.

"Ein Haushaltsbuch - also die Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben - ermöglicht den besten Überblick", sagt Mechthild Winkelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. "Ein solches Buch sollte mindestens ein halbes Jahr lang geführt werden." Damit auch saisonale Schwankungen Eingang finden.

Die Idee funktioniert aber nur, wenn kein Posten vergessen wird. Rutscht bei den Einnahmen mal eine Summe durch, ist das nicht dramatisch. Dann steht eben mehr Geld zur Verfügung als geplant. Schwieriger wird es, wenn größere Ausgaben in der Liste fehlen. Dann scheint mehr Geld verfügbar zu sein, als tatsächlich vorhanden ist.

Von der Miete über Lebensmittel und Fahrtkosten bis zur Kinderbetreuung und den Weihnachtsgeschenken - jede Ausgabe zählt. Jeder Kassenzettel muss aufgehoben, jede Abbuchung eingerechnet werden. "Das ist die erste große Hürde, an der ganz viele Menschen scheitern", sagt Günter Eissing, Professor für Gesundheit und Verbraucherbildung an der Universität Dortmund.

In die Ausgabenliste gehören auch die Rücklagen. "Für unregelmäßige Ausgaben wie eine kaputte Waschmaschine oder neue Möbel braucht man immer einen Puffer", rät Petra Stubakow vom Bundesverband Hauswirtschaftliche Berufe. Der Preis für eine neue Waschmaschine lässt sich vorhersagen. Dagegen ist eine Klassenfahrt schwerer kalkulierbar. "Pauschal kann man sagen: Drei Monatseinkommen sollten immer als Polster vorhanden sein", rät Eissing.

Ein Haushaltsbuch zeigt, wo Einsparpotenziale liegen, sagt Winkelmann. Das ist in der Regel bei allen veränderlichen Ausgaben der Fall. Lebensmittelkosten lassen sich oft reduzieren: "Ein Einkaufszettel hilft bei der Selbstdisziplin. Und überschlagen Sie vorher, was Sie einkaufen wollen und stecken Sie nur so viel Geld ein", schlägt Eissing vor. Alles weitere lässt sich oft auch günstiger in Second-Hand-Läden oder im Internet kaufen.

Hausbesitzer können Großgeräte wie Hochdruckreiniger auch leihen statt zu kaufen. Versicherungen sowie Strom- und Gasanbieter sollten regelmäßig unter die Lupe genommen und gegebenenfalls gewechselt werden - wenn es günstiger geht. "Das größte Einsparpotenzial im Haushalt bietet jedoch die eigene Arbeitskraft", so Eissing. "Das selbst geschmierte Brot ist günstiger als der Snack vom Bäcker." Und wer die Wäsche im Garten aufhängt, spart den Trockner.

Wenn all das ausgelotet und abgezogen ist, bleibt eine Summe X stehen - der Rahmen für alle künftigen Ausgaben. "Wer ganz sicher gehen möchte, kann den Ernstfall proben, diesen Betrag ein paar Monate als feste Position beiseitelegen und so testen, ob er ihn verkraften kann", sagt Verbraucherschützerin Mechthild Winkelmann.

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