Das Gartenreich des Hobbykochs - Eine Kräuterspirale anlegen

Augsburg (dpa/tmn) - Prächtig sprießende Kräuter verteilen den ganzen Sommer über ihr Aroma im Garten. Besonders gut gedeihen sie auf den richtigen Böden - in einer Kräuterspirale findet jedes Küchenkraut sein Plätzchen und das auf kleinstem Raum.

Wer Kräuter liebt, möchte sie am liebsten selbst im Garten anbauen. Eine Möglichkeit dafür bietet die Kräuterspirale, auf der Kräuter mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen Platz finden. Ob mediterrane oder eher feuchtigkeitsliebende Arten, die gewundene Form der Spirale macht diese Kombination möglich.

„Sie bietet einen enormen Platzvorteil gegenüber normalen Beeten und wird mit unterschiedlichen Substraten befüllt“, erläutert Renate Hudak, Diplomgartenbauingenieurin und Fachbuchautorin aus Augsburg, die Vorteile der Kräuterspirale. So können nicht nur mehr Pflanzen auf einer Fläche kultiviert, sondern auch unterschiedliche Ansprüche erfüllt werden. Auch für kleinere Gärten eignet sie sich daher.

Die Kräuterspirale wird in Zonen unterteilt: Im oberen Bereich der Schnecke wachsen mediterrane Pflanzen. Dann geht sie in die normale Zone, feuchte Zone und in die Wasserzone am Fuß der Spirale über. „Grundsätzlich gilt: Je größer eine Kräuterspirale ist, desto schöner ist sie“, sagt Hudak. Es sollte mindestens eine Fläche von 2,5 mal 2,5 Metern zur Verfügung stehen. Ist sie zu klein, können sich die Kräuter nicht optimal entfalten.

Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen ist der Standort. Laut Joachim Röschenbleck, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Botanischen Garten in Münster, werden nur geschützte und sonnige Standorte den unterschiedlichen Pflanzen gerecht. „Auf exponierten Flächen werden im Winter gerade die halbstrauchigen, mediterranen Kräuter wie Rosmarin und Lavendel kaltem Wind und Barfrösten ausgesetzt und gehen schneller ein.“ Dann müsse man für Frostschutz sorgen. „Ansonsten kann man Rosmarin auch von der Kräuterspirale nehmen und ihn frostfrei im Haus überwintern“, so Hudak.

Die Spirale kann entweder aus Mauersteinen in Mörtelbauweise oder aus unbehauenen Natursteinen in Trockenbauweise geformt werden. „Dabei sollte immer auf eine leichte Neigung der Wände nach Innen geachtet werden, damit sich in den Fugen und Ritzen Pflanzen ansiedeln und Kleintiere verstecken können“, sagt Hudak. Sie rät, mit Hilfe von Sägemehl den Grundriss auf dem Boden vorzuzeichnen.

Beim Bau mit Natursteinen werden laut der Buchautorin eine Lage Steine nach der anderen schneckenförmig ausgelegt und die Innenräume mit Erde oder sonstigem Füllmaterial aufgefüllt - bis man in der Mitte etwa eine Höhe von 80 Zentimetern erreicht. Gerade für die hochragenden Bereiche in der Mitte eignen sich zerbrochene Steine als Füllmaterial und Drainage.

Die Pflanzen der mediterranen Zone benötigen ein leichtes Substrat. „Das kann mit Sand und feinem Kies vermischte Gartenerde sein. Wichtig ist, dass sie sehr wasserdurchlässig sowie eher mager und trocken ist“, erklärt Hudak. Hier wachsen Rosmarin, Lavendel, Thymian und Salbei, die die in den Steinen gespeicherte Wärme lieben. Im Anschluss an den mediterranen Bereich befindet sich die normale Zone, die Basilikum, Koriander, Kamille und Kapuzinerkresse beherbergen kann. Renate Hudak empfiehlt hierfür fertige Kräutererde, die meist leicht gedüngt ist. Dieser Bereich sollte möglichst im Halbschatten liegen, weshalb es wichtig ist, beim Bau auf die richtige Ausrichtung der Kräuterspirale zu achten.

Je weiter man der Schnecke nach unten folgt, desto weniger Sand sollte das Substrat enthalten und desto humoser, feuchter und nährstoffreicher werden. „Hier kann man Kompost mit der Erde vermischen“, rät die Gartenexpertin. Im humosen, feuchten Bereich wachsen Schnittlauch, Petersilie und Kerbel. In der Wasserzone, die aus einem Kübel oder einer mit Folie ausgelegten Vertiefung bestehen kann, fühlen sich Brunnenkresse und Wasserminze sehr wohl.

Literatur:

Renate Hudak: Kräuter. Schritt für Schritt zum eigenen Gartenparadies. Gräfe und Unzer Verlag GmbH, 128 S., 6,95 Euro. ISBN-13: 978-3774267657.

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