Mischwälder gefordert : Nach Dürre-Sommer: Wissenschaftler fordern Wald-Wandel
Berlin (dpa) - Der Hitzesommer 2018 hat nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch den Wäldern in Deutschland massiv zugesetzt. Der Verband der Waldeigentümer spricht von einer „Jahrhundertkatastrophe“ und schätzt die Ertragseinbußen - auch wegen des zusätzlichen Kollapses des Holzmarktes - auf mehrere Milliarden Euro.
Wissenschaftler sind deutlich vorsichtiger.
„Ob es so dramatisch ist wie einige befürchten, dafür fehlen noch die Zahlen“, teilte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit. „Die Dürreschäden sind regional sehr unterschiedlich ausgeprägt“, sagte Hans Pretzsch, Leiter des Lehrstuhls für Waldwachstumskunde der Technischen Universität München, der Deutschen Presse-Agentur. In den stärker betroffenen Gebieten gebe es Ertragseinbußen von 50 bis 75 Prozent, in anderen liegen die Zuwächse dem Experten zufolge nur wenig unter dem langjährigen Durchschnitt.
„Einzelne Trockenjahre werden von vielen Arten relativ gut überwunden„, sagte Pretzsch. Deutlicher dürften die Einbußen werden, wenn sich Trockenjahre häufen, also zum Beispiel gleich drei oder vier Jahre wie 2018 aufeinander folgen - wie es die meisten Klimaprognosen für die kommenden 20 bis 50 Jahre voraussagen. Notwendig sei ein Umbau des Waldes, betonte der Experte. „Naturnahe Rein- und Mischbestände sind einfach stabiler und auf lange Sicht auch produktiver als naturferne Reinbestände zum Beispiel aus Fichte.“ Zudem erbrächten Mischwälder auch viele andere ökologische Leistungen wie Klimaschutz sowie Erholung für alle Menschen.