Trends: Zahnarzt bohrt nicht mehr

Flüssiger Kunststoff verhindert die Ausbreitung von Karies. Der Oralscanner ersetzt die Masse für den Mundabdruck.

Düsseldorf. Karies erkennen, einen Abdruck nehmen, ein Implantat dreidimensional planen: Die Zukunft in der Zahnarztpraxis ist digital. Für den Patienten hat das viele Vorteile. Denn viele der neuen Geräte, die in dieser Woche auf der Dental-Messe, der IDS in Köln, gezeigt werden, können den Zahnarzttermin angenehmer machen.

Wer etwa Angst vor dem Bohrer hat, kann auf eine neue Kariesbehandlung mittels Infiltration hoffen. Flüssiger Kunststoff kann den Hohlraum einer beginnenden Karies verschließen. Damit wird die Karies versiegelt und zum Stillstand gebracht — ohne zu bohren. Das Prinzip ist seit zwei Jahren im Praxiseinsatz, funktioniert aber nur im Karies-Frühstadium.

Auch um Karies zu entdecken, muss nicht mehr unbedingt gebohrt oder geröntgt werden. Spezielle Kameraköpfe mit Fluoreszenzlicht zeigen Karies farblich direkt auf dem Praxisbildschirm an. Gesunder Zahnschmelz reflektiert das Licht grün, die Ausscheidungen von Kariesbakterien reflektieren es rot. Mit Hilfe einer Skala kann der Zahnarzt Tiefe und Stärke der Karies ermitteln.

Parodontitis kann seit September mit einem Schnelltest aufgespürt werden. Innerhalb von zehn Minuten analysiert der „Periomarker“ den Speichel auf ein bestimmtes körpereigenes Enzym, das bei Abbauvorgängen im Zahnhalteapparat gebildet wird.

Als unangenehm empfinden viele Patienten auch das Abdrucknehmen für etwa Zahnersatz, denn dabei entsteht häufig ein Würgereiz. Leichter geht es mit dem digitalen Abdruck. So genannte Oralscanner oder digitale Minikameras erfassen in Sekunden alle Daten des Kiefers, die dann direkt ins Dentallabor geschickt werden können. Eine präzise Angelegenheit, die allerdings keine Kassenleistung ist.

Auch das neue digitale Röntgen bietet Vorteile: Die Strahlung ist deutlich geringer als im Computertomographen, und der Patient muss auch nicht in eine Röhre geschoben werden. Das Gerät fährt um den Kopf herum und stellt in Sekunden ein dreidimensionales Bild von Knochen und Kiefer zusammen.

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