Tipps zum richtigen Zecken entfernen

Köln (dpa/tmn) - Hat sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Zecke an ein Kind geheftet, sollten Eltern sie möglichst rasch mit einer speziellen Kunststoff-Pinzette entfernen. Dabei ist es wichtig, die Zecke möglichst nah an der Einstichstelle zu fassen.

Trotz gutem Schutz bleiben Zeckenbisse nicht aus. Zum Entfernen der kleinen Plagegeister gibt es ein paar hilfreiche Tipps. „Dehnen Sie die Haut vorsichtig im Bereich der Zecke, fassen Sie die Zecke im Kopfbereich so nah wie möglich an der Haut des Kindes und ziehen Sie sie dann senkrecht vorsichtig heraus“, erklärt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. „Den Körper der Zecke sollten Sie am besten nicht drücken oder quetschen, da sich das Spinnentier dann möglicherweise übergibt und eventuell viren- oder/und bakterienhaltiger Speichel beziehungsweise Darminhalt in die Blutbahn des Kindes gerät.“

Das ist gefährlich, weil die Zecke mit Borreliose- oder in manchen Regionen mit dem Erreger der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) infiziert sein kann. Eltern sollten die Zecke aus diesem Grund auch nicht mit Alkohol, Feuer, Klebstoff oder Öl behandeln: Diese Stoffe führen dazu, dass das Tier sich entleert. Eine anschließende Desinfektion der Stichstelle ist aber ratsam.

FSME-Viren befinden sich in der Speicheldrüse der Zecke und können schon nach wenigen Minuten übertragen werden. Borrelien wandern erst 12 bis 24 Stunden nach dem Zeckenstich durch den Rüssel der Zecke in den menschlichen Körper. „Wenn Reste von der Zecke in der Haut zurückbleiben, sollte das Kind in jedem Fall zum Kinder- und Jugendarzt“, betont Fegeler.

„Auch wenn sich Tage bis Wochen nach dem Stich ein roter Fleck bildet, der nach innen hin blasser wird und sich ausdehnt, ist ein Besuch in der Praxis angeraten.“ Denn das könnten Anzeichen für eine Infektion mit Borreliose sein. „Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen können möglicherweise mit einer Borreliose-Erkrankung, aber auch mit einer FSME-Erkrankung zusammenhängen“, erläutert Fegeler.

Seltener, aber gefährlicher ist die FSME-Erkrankung. Hier können nach einer anscheinend gesunden Periode von 1 bis 20 Tagen neurologische Beschwerden wie Bewusstseinsstörungen oder Lähmungen, Hirnhautentzündung (Meningitis), Hirn- und Hirnhautentzündung (Meningoenzephalitis) und eine Rückenmarkentzündung (Meningoenzephalomyelitis) folgen.

Für Kinder, die in Risikogebieten zum Beispiel in Süddeutschland leben oder sich dort eventuell aufhalten wollen, empfiehlt sich deshalb eine FSME-Impfung. Gegen Borreliose gibt es keine Immunisierung, im Erkrankungsfall werden Antibiotika eingesetzt.

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