Telekom: Ärger um die Kundendaten

Verbraucherrecht: Der Dienstleister will gespeicherte Informationen weiter verwerten.

Düsseldorf. Als Peter Meyer (Name von der Redaktion geändert) bei der Durchsicht seiner Post auf ein Schreiben der Deutschen Telekom stößt, geht er davon aus, dass es sich um Werbung handelt. Deshalb ist er drauf und dran, ihn ungelesen wegzuwerfen. Doch nachdem er das Schreiben doch ausführlich studiert hat, stellt er mit Erschrecken fest, dass die Telekom seine Vertragsdaten benutzen wird. Zur Begründung heißt es in dem Schreiben, um "unser Produktspektrum zu erweitern und unsere Leistungen noch mehr auf ihre persönlichen Bedürfnisse zuzuschneiden." Ein paar Zeilen später bedankt sich das Unternehmen für das entgegengebrachte Vertrauen und teilt Meyer mit: "Wir freuen uns, Sie künftig individuell über neue Angebote und Dienste informieren zu können". Erst dann wird ihm mitgeteilt: "Ihre Einwilligung können sie jederzeit....widerrufen." Der Knackpunkt: Meyer hat zu keiner Zeit zugestimmt, dass seine Daten verwendet werden dürfen. Warum soll er jetzt widerrufen? "Diese Vorgehensweise ist gängige Praxis, nicht nur bei der Telekom", weiß Beate Wagner, Datenschutzexpertin der Verbraucherzentrale NRW. Zwar dürften die Unternehmen Daten wie Name, Adresse, Geburtsjahr für Werbezwecke verwenden. Aber sobald es sich beispielsweise um die gesamten Geburtsdaten und Daten über die Zahlungsabwicklung handele, sei das Unternehmen verpflichtet, das Einverständnis des Kunden einzuholen. "Es reicht nicht, dass ihm die Möglichkeit gegeben wird zu widerrufen", so Wagner. Auch bei Meyer will die Telekom weitergehende Daten verwenden, wie auf der Rückseite des Schreibens nachzulesen ist. "Dieses Vorgehen ist nicht zulässig", meint die Datenschützerin. Der Kunde könne auf Unterlassung klagen. Wagner rät aber, so schnell wie möglich zu widerrufen, auch wenn er rechtlich nicht dazu verpflichtet ist. "Nur so kann der Kunde sicher sein, dass seine Daten nicht weiterverwendet werden. Die Telekom in Düsseldorf zeigte sich zu dem Kunden-Brief unwissend. "Aus dem Bereich T-Com ist mir kein derartiges Schreiben bekannt, deshalb kann ich dazu keine Stellung nehmen", so Pressesprecher Udo Wendlandt.

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