Das sollten Schwangere essen

Während der Schwangerschaft haben Mutter und Kind einen erhöhten Bedarf an wichtigen Nährstoffen.

Düsseldorf. Eine Schwangerschaft ist ein freudiges Ereignis, für die Frau aber auch mit vielen hormonellen Umstellungen verbunden. Schließlich muss der Körper während der neun Monate Höchstleistungen bringen. Damit die werdende Mutter und auch das Ungeborene optimal mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden, muss die Ernährung möglichst abwechslungsreich sein und sich an den Schwangerschaftsmonaten orientieren.

Der Satz "Jetzt muss ich für zwei essen" stimmt übrigens nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt lediglich 255 Kalorien mehr am Tag. Das ist weniger als zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs eines Erwachsenen.

Es gibt allerdings eine Einschränkung, wie Ute Alexy, Ernährungswissenschaftlerin am Forschungsinstitut für Kinderernährung, berichtet: "Viele Frauen haben einen erhöhten Energiebedarf erst ab dem vierten Monat. Zudem sollten Übergewichtige darauf achten, dass sie während der Schwangerschaft nicht zu viel zunehmen, weil sonst das gesundheitliche Risiko für Mutter und Kind steigt." Dem Bedürfnis nach Schokolade sollten sich Schwangere also besser nicht zu oft hingeben.

Während der Bedarf an Kalorien also konstant bleibt, erhöht sich dagegen der Bedarf an Nährstoffen. Hier die Monate im Überblick:

"In der dritten Woche beginnen sich Herz und Blutgefäße auszubilden und das Herz zu schlagen. Zudem ist am Ende der sechsten Schwangerschaftswoche das Nervengewebe des Ungeborenen komplett angelegt. Für die Bildung der vielen spezialisierten Zellen und die Ausbildung des Nervensystems sind jetzt vor allem B-Vitamine, Folsäure und Niacin wichtig", berichtet Anne Iburg, Ökotrophologin und Autorin des Buchs "Mama Food - die beste Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit".

In diesem ersten Trimester der Schwangerschaft sind daher Lebensmittel wie Spinat, Mangold, Wirsing, Tomaten und Paprika wichtig. Auch in Kartoffeln, Milch- und Vollkornprodukten steckt viel von den B-Vitaminen. Da besonders Folsäure aber beim Zubereiten der Lebensmittel wegen seiner Empfindlichkeit schnell verloren geht, empfehlen Ärzte und Ernährungswissenschaftler häufig, es in Tablettenform zuzuführen.

Im zweiten Trimester der Schwangerschaft werden erste körperliche Veränderungen sichtbar, der Bauch bereitet aber noch keine großen Beschwerden. "Jetzt wiegt das Ungeborene etwa ein Kilogramm und ist rund 25 Zentimeter lang", berichtet Anne Iburg. Der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren ist in der Schwangerschaft nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vor allem bei der werdenden Mutter erhöht.

Mit fettem Seefisch wie Lachs und Hering, der zwei Mal in der Woche gegessen werden sollte, oder hochwertigen Ölen wie Raps-, Kürbiskern-, und Walnussöl wird der erhöhte Bedarf bereits gedeckt. Auch Nüsse sind eine gute Quelle und können laut Anne Iburg bedenkenlos gegessen werden. Die derzeitige Studienlage sehe keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Nüssen und einer Entwicklung von Neurodermitis beim Kind. Iburg: "Reagiert die Frau allerdings allergisch oder verträgt sie Hülsenfrüchte nicht, sollte sie natürlich darauf verzichten."

Im letzten Schwangerschaftsdrittel spüren viele Frauen die Veränderungen in Form von Rückenschmerzen, Sodbrennen, vermehrtem Harndrang, Müdigkeit oder Problemen beim Durchschlafen am deutlichsten. Wie bereits während der gesamten Schwangerschaft sollten sie auch jetzt auf eine gute Ernährung achten und ihre Beschwerden mit sanften Mitteln bekämpfen.

Beispiel Sodbrennen: "Essen Sie nicht zu fettig und opulent, sondern verteilen Sie kleinere Portionen über den Tag", rät Iburg. Auch zu süße Speisen sollten Schwangere möglichst meiden, da sie Säureattacken auslösen können.

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