So sieht ein guter Babysitter aus

Eltern sollten bei der Wahl darauf achten, dass der Aufpasser nicht nur kinderlieb ist, sondern auch zuverlässig.

Berlin. Wie war das als Kind? Was hat mir damals Spaß gemacht? Wer sich in seine Kindheit zurückversetzen kann, hat es als Babysitter leichter, sagt Jelena aus Hildesheim. Die 22-Jährige passte jahrelang auf den Nachwuchs anderer Leute auf.

Lust, sich mit Kindern zu beschäftigen, ist dafür Voraussetzung. "Man sieht immer wieder Babysitter, die sitzen auf dem Spielplatz nur auf der Bank rum. Das reicht nicht." Die wichtigsten Fragen rund ums Babysitten im Überblick:

Verschiedene Organisationen bieten sogenannte Babysitterführerscheine an, unter anderem das Deutsche Rote Kreuz (DRK). In einem zwölfstündigen Kurs lernen Teilnehmer das Wichtigste über die kindliche Entwicklung, Babypflege, den Umgang mit den Eltern und Erste Hilfe. Am Ende gibt es ein Zertifikat.

"Bei uns müssen die Teilnehmer mindestens 14 Jahre alt sein", sagt Rebecca Spengler vom DRK Berlin-Südwest. Viele Eltern wünschten, dass der Babysitter schon etwas älter ist. Jelena war 13, als sie mit dem Babysitten anfing.

Der Stundenlohn liegt Spengler zufolge bei fünf bis sieben Euro. Er hänge davon ab, ob ein oder zwei Kinder betreut werden, ob der Babysitter regelmäßig kommt oder spontan einspringt und ob das Kind beschäftigt werden muss oder schläft.

Fünf Euro nennt auch Annette Lüer als Durchschnittslohn. Wie viel gezahlt wird, sei allerdings Verhandlungssache, erklärt die Diplom-Pädagogin von der katholischen Familienbildung Gelsenkirchen, die ebenfalls einen Babysitterführerschein anbietet.

"Kind und Babysitter sollten sich im Beisein der Eltern kennenlernen", rät Spengler. Es sei wichtig, dass sich das Kind beim Babysitter sicher fühlt. Und der wiederum muss sich gut im Haus auskennen. "Küche, Bad, Kinderzimmer: Ich welchen Schränken liegen die wichtigen Dinge? Das sollte alles gezeigt werden", sagt die DRK-Expertin. Der Babysitter muss außerdem wissen, ob das Kind Allergien hat und wie er die Eltern im Notfall erreichen kann, erklärt Lüer.

Daneben sollten Erziehungsfragen besprochen werden: Darf das Kind zum Beispiel fernsehen? Wann muss es abends ins Bett? Das bedeute aber nicht, dass der Babysitter zum Erzieher wird, erklärt Spengler. "Erziehung ist Sache der Eltern." Jelena hat die Erfahrung gemacht, dass die Vorstellungen darüber extrem auseinanderliegen können. "Ich war für bestimmte Regeln, die Mutter aber gar nicht. Bei ihr war das Kind König", erzählt sie. Weil ihr das Babysitten so keinen Spaß machte, beendete sie den Job.

Schließlich ist es für den Babysitter wichtig zu wissen, was von ihm erwartet wird. Darf er, wenn das Kind schläft, fernsehen? Und darf er sich zum Beispiel Getränke nehmen? "Mir haben die Eltern das angeboten. Es war klar, dass ich mich frei bewegen darf", erzählt Jelena. Zum Babysitten nahm sie Bücher und Schulaufgaben mit, guckte aber auch fern.

"Das würde ich auf jeden Fall besprechen", rät Spengler. Und wenn es nicht explizit angeboten wird, sollte der Babysitter die Finger vom Fernseher oder von Getränken lassen. Zu hoffen, dass die Eltern nichts merken, sei gefährlich, glaubt Lüer. "Jeder kennt seine Wohnung und sieht, wenn jemand an Schränken war."

Neben Interesse an Kindern ist Offenheit wichtig, findet Spengler. Außerdem sollte ein Babysitter selbstbewusst sein. "Man muss sich trauen, den Eltern seine Meinung zu sagen. Sonst ist man schnell gefrustet."

Außerdem müssen Babysitter zuverlässig sein und Termine einhalten. Jelena findet außerdem Fantasie und Flexibilität wichtig. "Schließlich machen Kinder nicht alles mit, was man sich so ausdenkt."

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