Krisenmanagerin Merkel

Angela Merkel weiß, dass durch Sonderparteitage kein Euro-Finanzproblem gelöst wird, wohl aber durch intensive Arbeit hinter den Kulissen viele Fragen beantwortet werden können. Deswegen macht sie es so wie ihre Vorgänger: Sie ignoriert die innenpolitischen Fallstricke, die ihr Teile der eigenen Partei gespannt haben.

Merkel gibt ganz die Rolle der internationalen Krisenmanagerin. Wenn die Rechnung auf und der Euro nicht untergeht, ist alles bestens. Zur Zeit deutet aber vieles darauf hin, dass der Börsencrash gepaart mit neuen Schulden in der Währungszone eine Bedrohung für den europäischen Gedanken darstellen.

Merkel ist die vielleicht politisch flexibelste Regierungschefin in der EU. Ihrer Partei mutet sie schaufelweise politische Kröten zu. Den hastigen Ausstieg aus der Kernenergie kann man nicht auf einem Parteitag durchpeitschen, der die Bildungspolitik zu seinem Schwerpunkt erklärt hat.

Die CDU-Chefin steht wegen eines extrem pragmatischen Kurses im Scheinwerferlicht, der nicht an der Durchsetzung von CDU-Wahlprogrammen, wohl aber an einer besseren Zukunft für das Landes orientiert ist. Das ist der strategische Ansatz, mit dem sich die Kritiker ihres Kurses auseinandersetzen müssen — Sonderparteitag hin oder her.

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