Brand unter Kontrolle Spitzturm und Dach von Notre-Dame eingestürzt - Macron verspricht Wiederaufbau

Paris · Am Dienstagmorgen gibt es in der berühmten Kathedrale Notre-Dame immer noch Feuerherde. Der Brand ist allerdings unter Kontrolle. Es werden schon Spenden für den Wiederaufbau gesammelt.

Ein verheerendes Feuer hat die weltberühmte Pariser Kathedrale Notre-Dame verwüstet.

Ein verheerendes Feuer hat die weltberühmte Pariser Kathedrale Notre-Dame verwüstet.

Foto: dpa/Diana Ayanna

Nach dem verheerenden Brand in der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame wird das Ausmaß der Zerstörung klar. Ein Feuerwehrsprecher sprach in der Nacht auf Dienstag von "dramatischen" Schäden: Die Flammen zerstörten demnach weite Teile des Daches und brachten einen Kirchturm zum Einsturz. Die Struktur der gotischen Kathedrale und die Fasse mit den beiden Haupttürmen konnte aber gerettet werden. Präsident Emmanuel Macron versprach einen Wiederaufbau des Gotteshauses im Herzen der französischen Hauptstadt.

400 Feuerwehrleute kämpften stundenlang gegen die Flammen an. In der Nacht sagte Feuerwehrsprecher Gabriel Plus, das Feuer sei "vollkommen unter Kontrolle" und "teilweise gelöscht". Es gebe aber noch einige Brandherde, die gelöscht werden müssten. Bei dem Großeinsatz wurde ein Feuerwehrmann schwer verletzt.

Das Feuer war am Montagabend auf dem Dachboden der Kathedrale ausgebrochen und hatte sich rasend schnell ausgebreitet. Die Brandursache war zunächst unklar. Der Brand könnte nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft mit Arbeiten am Dach der Kathedrale im Zusammenhang stehen, wo Baugerüste installiert waren. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung ein und befragte noch in der Nacht Bauarbeiter.

Zwischenzeitlich hatte die Feuerwehr befürchtet, die gesamte Kirche könnte einstürzen, wie Sprecher Plus sagte. Die Struktur konnte aber gerettet werden. Neben den massiven Zerstörungen am Dach gab es auch im Inneren der Kathedrale Schäden. Hunderte Jahre alte Kirchenfenster gingen zu Bruch. Wertvolle Reliquien konnten dagegen gerettet werden.

Spendensammlung für den Wiederaufbau gestartet

"Das Schlimmste konnte verhindert werden", sagte Staatschef Macron. Er versprach einen Wiederaufbau der Kathedrale und kündigte eine nationale Spendenaktion an. Die französische Milliardärsfamilie Pinault, die unter anderem an der Spitze des Luxusmodekonzerns Kering (Gucci, Saint Laurent, Balenciaga) steht, kündigte an, 100 Millionen Euro bereitzustellen.

Die französische Kulturerbe-Stiftung Fondation du Patrimoine hat eine Spendensammlung für den Wiederaufbau gestartet. Diese „nationale Sammelaktion“ war bereits in der Nacht zum Dienstag auf der Internetseite der Stiftung zugänglich. „Damit Notre-Dame aus der Asche wiedergeboren werden kann, starten wir einen internationalen Aufruf“, schrieb die Stiftung auf ihrem Twitter-Account.

Auch die UN-Kulturorganisation Unesco stellte Unterstützung in Aussicht. "Es werden jahrelange Bauarbeiten nötig sein", erklärte der Präsident der französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort.

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US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, es sei "schrecklich", dem "massiven Brand" zuzusehen - und sorgte zugleich mit dem Vorschlag für Kopfschütteln, Löschflugzeuge einzusetzen. Der französische Zivilschutz stellte klar, dass die Wucht der Wassermassen das gesamte Kirchengebäude zum Einsturz bringen könnte.

Der Vatikan erklärte, Notre-Dame sei "ein Symbol der Christenheit in Frankreich und der ganzen Welt". Die Tragödie ereignete sich nur wenige Tage vor Ostern, dem wichtigsten Fest im Christentum.

Notre-Dame gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt. Jedes Jahr besuchen zwischen zwölf und 14 Millionen Menschen die Kathedrale. Der Grundstein des katholischen Gotteshauses wurde im Jahr 1163 gelegt. Berühmt wurde die Kathedrale auch durch den Roman "Der Glöckner von Notre-Dame" des Schriftstellers Victor Hugo von 1831.

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