Michael Foerster ist seit 20 Jahren Wahlhelfer – mit einem eingespielten Team „Wir freuen uns, wenn wir uns zu den Wahlen wiedersehen“

Wuppertal · Michael Foerster ist seit 20 Jahren Wahlhelfer – mit einem eingespielten Team.

 Michael Foerster ist seit rund 20 Jahren Wahlhelfer.

Michael Foerster ist seit rund 20 Jahren Wahlhelfer.

Foto: Schwartz, Anna (as)

„Der Ausgang der Kommunalwahlen hat unmittelbaren Einfluss auf das Umfeld des Wählers und die Infrastruktur im eigenen Stadtteil. Deshalb ist es falsch, diese Wahlen als unwichtig abzutun, und man sollte sein Wahlrecht unbedingt wahrnehmen“, hebt Michael Foerster die Bedeutung des Urnengangs am 13. September hervor. Foerster (56) weiß, wovon er spricht, denn der studierte Stadtplaner fungiert seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich als Wahlhelfer, meist als Wahlvorsteher, in den Wahllokalen, in denen der städtische Angestellte der Kopf eines Teams aus jeweils sechs Helferinnen und Helfern ist.

„Oft ist es eine feste Mannschaft, die sich seit Jahren kennt. Da freuen wir uns immer, wenn wir uns zu den Wahlen wiedersehen“, berichtet Foerster. „Diesmal ist wegen Corona alles ein wenig anders. Während wir früher von acht bis 18 Uhr die Wählerinnen und Wähler mit einem freundlichen Lächeln begrüßt haben, bleibt das diesmal hinter einem Mundschutz verborgen. Aber wir werden trotzdem alles tun, damit im Wahllokal eine angenehme Atmosphäre herrscht“, sagt Foerster. Er berichtet außerdem, dass die im jeweiligen Wahllokal registrierten Menschen ihre Kreuze auf drei verschieden farbige Wahlzettel machen sollen. „Die Bezirksvertretung, der Stadtrat und der Oberbürgermeister werden getrennt gewählt.“

Zehn Stunden sind die Wahllokale geöffnet, und da gibt es auch schon mal Leerlauf, aber auch Zeit, sich um Ratsuchende zu kümmern. „Die jungen Erstwähler müssen sich zunächst mit den örtlichen Gegebenheiten und den Wahlvorgängen vertraut machen. Und da helfen wir natürlich gern.“ Aber es gibt auch Senioren, die unbedingt von ihrem bürgerlichen Ehrenrecht Gebrauch machen wollen und dafür auch Strapazen in Kauf nehmen. „Wir hatten mal einen alten Herrn, der konnte kaum noch laufen und nur sehr schlecht sehen“, erinnert sich Foerster. „Den habe ich zur Wahlkabine begleitet und mir leise sagen lassen, wo er sein Kreuz gern hinmachen wollte. Das habe ich gern getan und den Herrn auch wieder hinausbegleitet.“

Weniger harmonisch ging es bei einer Dame zu, die zudem noch im falschen Wahllokal war und renitent wurde. „Die habe ich dann gebeten, den Raum zu verlassen.“ Auch das Verbreiten von Wahlparolen und politischen Meinungsäußerungen sind am Wahltag im Stimmlokal nicht gestattet.

Ein anderes Thema sind die ungültigen Stimmen: „Der Wählerwille muss auf dem Stimmzettel klar erkennbar sein. Und wenn jemand sein Kreuz genau zwischen zwei Namen oder Parteien macht, dann ist die Stimme ungültig. Ebenso, wenn jemand beispielsweise nur das obere Drittel des Wahlzettels im Umschlag in die Urne steckt, weil er den Rest abgerissen und weggeworfen hat“, erklärt der Wahlvorstand die Vorschriften.

Wenn um 18 Uhr die Stimmabgabe beendet ist, beginnt der spannendste Teil: die Auszählung. Die wird natürlich immer wieder kontrolliert und auch auf ihre Wahrscheinlichkeit geprüft. „Wenn nur 1500 Personen gemeldet sind, können natürlich nicht 1600 Stimmen abgegeben worden sein. Das wäre ein Albtraum.“ Probleme dieser Art hat Foerster aber bisher noch nicht erlebt.

„Zuerst werden die Stimmen für den Oberbürgermeister ausgezählt und an die Wahlzentrale gemeldet, wo sie dann digital erfasst werden“, erklärt Foerster die Vorgehensweise nach Schließung des Wahllokals.

Die Frage, ob er sich schon mal über die Stimmverteilung durch die Wählerinnen und Wähler geärgert habe, verneint der langjährige Wahlhelfer. „Ich habe zwar selbstverständlich auch eine politische Meinung, aber die behalte ich natürlich für mich.“

Wahlhilfe ist ein Ehrenamt und wird lediglich durch ein „Erfrischungsgeld“ von 50 Euro vergütet. „Es gibt sicher einige Helferinnen und Helfer, die diesen Betrag gut gebrauchen können. Aber den meisten geht es darum, etwas für die eigene Stadt zu tun. Wenn dann abends alle Stimmen ausgezählt sind und es keine Differenzen irgendwelcher Art gegeben hat, dann schaut man nur in zufriedene Gesichter.“

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