Schule Mathe-Wettbewerb: „Man braucht Frustrationstoleranz“

Wuppertaler Schüler erreicht dritten Platz in der zweiten Runde des Bundeswettwerbs Mathematik.

Mathematiker Patrick Bauermann, Prof. Dr. Rainer Kaenders, drittplatzierter Gewinner Lennart Brandt, Ministerialrat Guido Opheys und Sparkassen-Direktor Gunther Wölfges (v.l.).

Mathematiker Patrick Bauermann, Prof. Dr. Rainer Kaenders, drittplatzierter Gewinner Lennart Brandt, Ministerialrat Guido Opheys und Sparkassen-Direktor Gunther Wölfges (v.l.).

Foto: Bartsch,G. (b13)

Zwölf Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen haben den ersten Platz in der zweiten Runde des Bundeswettwerbs Mathematik erreicht. Ausgezeichnet wurden sie gestern zusammen mit den Zweit- und Drittplatzierten im Turm der Stadtsparkasse.

Der Wuppertaler Lennart Brandt vom Gymnasium am Kothen schaffte es auf einen dritten Platz. Es war das erste Mal, dass der Q1-Schüler die zweite Runde des dreistufigen Wettbewerbs erreichte. Davor hatte er bereits zweimal an der ersten Runde im jährlichen Bundeswettbewerb Mathematik teilgenommen. Außerdem an Mathematik-Olympiaden. Gefragt nach seiner Motivation, sagt Brandt: „Es macht einfach Spaß“. Die gestellten Aufgaben seien interessant, die Lösungswege eine tolle Herausforderung. „Und es ist schön zu sehen, wie einfach oder elegant eine Lösung manchmal ist“, sagt Brandt.
Zusammen mit Brandt haben insgesamt 231 Schüler aus NRW an dem diesjährigen Bundeswettbewerb teilgenommen. „In ganz Deutschland haben 1370 Jugendliche in der ersten Runde mitgemacht“, sagt Rainer Kaenders, Mathematikprofessor und Mitglied des Beirats Bundeswettbewerb Mathematik. „Das sind zwanzig Prozent mehr als in 2017.“ Über die Gründe für diesen Anstieg möchte Kaenders nicht spekulieren. Es komme aber immer wieder zu Schwankungen. Interessant ist der Anstieg aber trotzdem und gerade vor dem Hintergrund den folgenden Aussagen Kaenders: „Man braucht für die Lösungen der Aufgaben schon eine hohe Frustrationstoleranz.“ Viele Ansätze, die am Ende nicht zum Ziel führten, müssten erprobt werden. „Das ist ein mühsamer Prozess“, sagt Kaenders. „Aber umso schöner ist am Ende das Erfolgserlebnis.“

Bundessieger erhalten ein Hochschul-Stipendium

Ein Wettbewerbslauf umfasst jährlich drei Runden. In Runde eins und zwei des Bundeswettbewerbs gilt es, innerhalb von vier Monaten, jeweils vier Aufgaben schriftlich zu lösen und mit einem detaillierten Lösungsweg einzuschicken. Die Aufgaben kommen aus den Bereichen Zahlentheorie, Kombinatorik, Geometrie oder Spieltheorie. In der ersten Runde sind auch Gruppenarbeiten zugelassen; für die zweite Runde gilt das nicht. Dabei müssen die Schüler aber immer eine Selbstständigkeitserklärung einreichen, um zu zeigen, dass die Aufgaben in Eigenregie angefertigt worden sind. „Kontrollieren können wir aber das natürlich nicht“, sagt Wettbewerb-Korrektor Gerhard Wolf. Dass es in Einzelfällen zum Betrug kommt, kann er daher nicht ausschließen. Hilfe von Eltern zum Beispiel hält Wolf dabei für weniger wahrscheinlich. „Tatsächlich können viele Erwachsene die Aufgaben auch nicht lösen“, sagt er. Und außerdem komme man mit rein schulischer Mathematik oft nicht weiter. „Die Aufgaben nehmen nicht direkt Bezug auf den Schulstoff“, sagt Wolf.

Lennart Brandt hat aber tatsächlich einzelne mathematische Sätze für die Beweisführung der Aufgaben zum Teil aus dem schulischen Stoff nehmen können. „Da ist es dann auch schön zu sehen, wie man solche abstrakten Sätze auch mal anwenden kann“, sagt er. Sein dritter Platz jetzt motiviert ihn dabei, sich auch an dem nächsten, schon gestartetem Bundeswettbewerb zu beteiligen. „Da bin ich schon dran“, sagt Brandt grinsend.

Obwohl Brandt dabei innerlich stark motiviert scheint, gibt es auch äußere Anreize für die Wettbewerbsteilnahme. Neben Geldpreisen für die jeweiligen ersten bis dritten Plätze gewinnen Bundessieger sogar Hochschulstipendien.

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