Tag des Denkmals Die Stadt der Denkmäler

Analyse Wuppertal hat knapp 4500 Denkmäler. Das sind rund fünf Prozent des NRW-Bestands.

 Das Parkschlösschen am Brill ist eines von Tausenden Denkmälern in Wuppertal.

Das Parkschlösschen am Brill ist eines von Tausenden Denkmälern in Wuppertal.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Man kann Wuppertal gut und gerne als Denkmalstadt bezeichnen. Denn nach Köln hat Wuppertal die meisten Denkmäler in NRW. Das Bau- und Heimatministerium zählt in NRW 82 584 Baudenkmäler – und davon stehen demnach 4244 in Wuppertal, also rund 5,1 Prozent aller Denkmäler im Bundesland. Nur in Köln gibt es mit rund 8000 Denkmälern mehr solcher Bauten in einer Stadt.

Die Stadt selbst geht von ein paar mehr aus. Markus Truskawa, Teamleiter im Bereich Denkmalschutz und -förderung, geht von rund 4500 aus. Denn viele Denkmäler bestünden aus mehreren Gebäuden.

Wenn am Sonntag der Tag des offenen Denkmals wieder Einblicke in 20 der historischen Bauten im ganzen Stadtgebiet gewährt, sehen die Besucher einerseits nur einen Bruchteil des Bestands. Andererseits sehen sie, worum sich Truskawa und sein insgesamt sieben Mitarbeiter starkes Team täglich kümmern. Nach Angaben von Truskawa wird der Mitarbeiterstab übrigens demnächst um zwei Architekten verstärkt.

Angesichts der vielen Aufgaben des Amts scheint das sinnvoll. Die Abteilung für Denkmalschutz kümmert sich um die Pflege des Bestands. Truskawa erklärt, dass Eigentümer bei baulichen Veränderungen Rücksprache halten und die Pläne per Antrag einreichen müssen. Es gehe dabei etwa um Sanierungen, Fassadenanstriche, Umnutzungen oder den Ersatz von Fenstern. Denkmalschutz schließt nicht grundsätzlich jede Veränderung an den Gebäuden aus, aber sie müssen eben abgestimmt werden. Gerade bei Baudenkmälern dürfe das Erscheinungsbild nicht leiden, erklärt Truskawa.

Geschützt ist der Zustand bei der Eintragung in die Denkmalliste

Wobei nicht immer alles wie im Ursprungszustand sein muss. Denn der Zustand, der geschützt werden muss, ist der, in dem das Denkmal in die Denkmalliste aufgenommen worden ist. Da die relativ jung sei, es aber etwa in den 70er Jahren eine große Sanierungswelle gegeben habe, sei eben der damals erreichte Zustand der, der häufig geschützt sei. „Wir dürfen deswegen zum Beispiel keine Holzfenster fordern“, erklärt Truskawa. Trotzdem versuche man unter Umständen Eigentümer von solchen Maßnahmen zu überzeugen, weil es häufig besser für den Zustand eines Gebäudes sei, Materialien wie im Originalzustand zu verwenden.

Der Blick zurück auf alte Materialien ist die eine Seite. Die andere ist die Modernisierung. Denn wenn Eigentümer etwa Solaranlagen auf dem Dach ihres Hauses haben wollen, kann das problematisch sein, weil Solaranlagen eben auch die Optik eines Gebäudes stark beeinflussen. „Wir versuchen sehr viele Alternativen aufzuzeigen“, sagt Truskawa. Er nennt etwa Wärmetauschanlagen. Trotzdem habe man auch schon Solaranlagen erlaubt, etwa an der Marienstraße. Das ginge eben etwa, wenn die Anlage nicht sichtbar, oder nicht mehr das Originaldach vorhanden sei.

Da Arbeiten an Denkmälern steuerlich höher abgesetzt werden können als Arbeiten an nicht geschützten Häusern, gibt die Denkmalabteilung auch nachträglich die Bescheinigungen dafür aus. Viele Beratungen und Besprechungen münden also in mehrfachen Kontakt, mehrere Arbeitsschritte.

Bei aller Arbeit betont Truskawa, dass dem Team die Denkmäler am Herzen lägen. „Wuppertal ist einzigartig, und die Denkmallandschaft faszinierend.“ Dabei arbeiten die Mitarbeiter mit scheinbar geringem Budget. Rund 20 000 Euro seien im städtischen Budget als Förderung für den Erhalt von Denkmälern vorgesehen, sagt Truskawa. Wobei Sabine Cornelius von der Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland dabei aufhorcht: „immerhin.“ Denn viele andere Städte, wie Köln“, hätten gar kein eigenes Budget für ihre Baudenkmäler.

Wuppertal erhält zudem in diesem Jahr 178 600 Euro aus Mitteln der Baudenkmalpflege des Landes, wie Robert Vornholt, Sprecher des Bau- und Innenministeriums erklärt. Insgesamt gebe es dieses Jahr 10,7 Millionen Euro in diesem Jahr. Das Geld und die Arbeit seien es Wert, sagt Vornholt: „Denkmäler sind das Gesicht unserer Heimat. Sie stehen für unsere gemeinsame Vergangenheit und daher ist es aller Mühe wert, sich mit ihnen zu befassen und sie zu erhalten.“

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