Integrationsarbeit Mit Herz und Hand für den Rehsiepen

Ronsdorf. · Das Begegnungszentrum will Institutionen und Menschen verbinden. Dazu gibt es am Donnerstag ein Eröffnungsfest.

 Zehra Akinci (Mitte) hilft den Teilnehmern der Deutschkurse bei allen Fragen.

Zehra Akinci (Mitte) hilft den Teilnehmern der Deutschkurse bei allen Fragen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In der Siedlung Rehsiepen leben 2100 Menschen aus 40 Nationen, darunter viele Geflüchtete. Um sie zu unterstützen und das Zusammenleben zu fördern, sind viele Menschen aktiv. Seit Februar gibt es dafür einen neuen Treffpunkt: Das Begegnungszentrum des Vereins „Herz und Hand“, getragen von den vier großen Kirchen Ronsdorfs und der Initiative „Willkommen in Ronsdorf“.

Das „Zentrum“ ist eigentlich eine Wohnung, im zweiten Stock des Hauses Mohrhennsfeld 14. Es gibt außer Küche und Bad einen Besprechungsraum mit Schreibtafel an der Wand, ein Spielzimmer und ein Büro. Darin arbeitet Lorenz Schneider, gelernter Religionspädagoge, als „Community-Networker“ beim Verein angestellt. Er soll mit Netzwerkarbeit die Bewohner der Siedlung unterstützen.

„Das ist der Ansatz des ,Community Organizing‘“, erklärt er. „Es bedeutet, die Menschen aufzusuchen, zu fragen, welche Bedürfnisse sie haben und für diese Bedürfnisse ein Netzwerk zur Hilfe und Selbsthilfe aufzubauen.“ Das macht er nicht allein: Kurt von Nolting, CDU- Bezirksvertreter, und Samuel Halbach, engagiert in der freien evangelischen Gemeinde, verweisen auf das Engagement seit 2015, als Flüchtlinge in der Turnhalle der Erich-Fried-Gesamtschule unterkamen. Das Begegnungszentrum ist eine Weiterentwicklung dieses Engagements. Neben Lorenz Schneider arbeiten 30 bis 40 Ehrenamtler mit.

Die Wohnungsbaugesellschaft Grand City hat die 75-Quadratmeter-Wohnung renoviert, Wupperküchen spendete die Küche, die Einrichtung finanzierte das Ressort Zuwanderung. Handwerklich versierte Ehrenamtler wie Samuel Halbach übernahmen den Rest.

Zehra Akinci, Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, gibt auf Honorarbasis und mit viel Elan Deutsch-Kurse. „Wichtig ist, ganz viel zu sprechen“, betont sie. Ihre Schülerinnen sind lernbegierig: „Ich möchte etwas lernen für meine Kinder und wenn ich einkaufe“, sagt etwa Senaa Hamadi (33). Und Yüzra Falaha (45), die trotz Erkrankung kommt, betont: „Ich möchte etwas über die deutsche Kultur lernen.“ Niederschwellig sind die Kurse, die Kinder werden in der Zeit betreut. Es gibt auch ein Sprachcafé zum Sprechenüben. Außer Zehra Akinci vermittelt ein halbes Dutzend Ehrenamtler die deutsche Sprache.

Das Angebot soll in Zukunft
noch erweitert werden

Ebenso niederschwellig ist die Beratung. Wer Formulare ausfüllen muss oder seinen Mietvertrag nicht versteht, kann im Begegnungszentrum fragen. Bei der Suche nach Arbeit unterstützt Lorenz Schneider durch einen kurzen Draht zu Jobcenter und IHK. Er hält Kontakt zu anderen Einrichtungen wie Stadtteiltreff oder Kita und zum Bezirkspolizisten.

Das Zentrum hat schon mehrere Aktionen organisiert, um den Kontakt der Siedlung mit dem übrigen Stadtteil zu stärken: Die Bewohner beteiligten sich am Picobellotag, beim Kunsthandwerkermarkt „Kunstrausch“ und beim Stadtteilfest „Liefersack“; verkauften syrische Spezialitäten. Sie haben in der reformierten Gemeinde das Zuckerfest erklärt, Kinder nehmen am Ferienprogramm der OT und des Heimat- und Bürgervereins teil.

Das Viertel selbst verschönern soll die Aktion Balkonbepflanzung. „Herz und Hand“ besorgte Blumenkästen, Erde und Pflanzen und lud zum Mitmachen ein. „Wir haben 23 Parteien gefunden, 40 weitere wollen noch mitmachen“, berichtet Lorenz Schneider stolz.

Es gibt Info-Abende für die Bewohner, die unter anderem Abeea Alhayek organisiert, die selbst 2014 aus Syrien nach Wuppertal gekommen ist. Sie organisiert auch Arabisch-Kurse für Kinder. Und Janis Strauch, angehender Student der Sozialarbeit, plant für den Sommer ein Sportangebot für Männer.

„Wir sind noch in der Probephase“, betont Lorenz Schneider. „Wir müssen sehen, was funktioniert.“ 80 bis 90 Personen erreichten sie derzeit, „das ist für ein halbes Jahr schon sehr viel“, sagt er. Zu noch mehr Kontakten soll das offizielle Einweihungsfest führen. Kurt von Nolting hofft, dass viele Menschen aus der Siedlung und aus Ronsdorf zusammenkommen. Für die kleinen Besucher kommt der Mitmachzirkus O`Larry und es wird viel leckere Spezialitäten geben.

Das offizielles Einweihungsfest findet am Donnerstag, 27. Juni, 16 bis 20 Uhr, statt. Adresse: Mohrhennsfeld 14.

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