Stadtplanung Grüne kritisieren geplanten Aldi-Ausbau

Cronenberg. · Der Discounter will Grünfläche für Vergrößerung nutzen. Politiker sehen Qualitätsverlust bei Spielplatz.

Die Pläne zur Erweiterung der Aldi-Filiale am Standort Unterkirchen sehen vor, dass ein Stück des Spielplatzes weichen muss.

Die Pläne zur Erweiterung der Aldi-Filiale am Standort Unterkirchen sehen vor, dass ein Stück des Spielplatzes weichen muss.

Foto: Adam-Gisselbach Architektur GmbH

Mehr Platz für Einkäufe soll es demnächst am Aldi-Standort Unterkirchen geben: Der Discounter will seine Filiale dort vergrößern. Die Grünen melden Widerspruch an. Denn die Vergrößerung der Grundfläche würde auf Kosten der Grünanlage mit Spielplatz gehen. Sie fordern Alternativen.

Von derzeit 910 Quadratmeter soll die Verkaufsfläche auf 1270 Quadratmeter wachsen. So lautet der Antrag zur Änderung des Bebauungsplans. Die zusätzlichen Quadratmeter sollen etwa ab 2020 am hinteren Ende des bisherigen Gebäudes entstehen, so der Plan des Unternehmens. Damit würde der Aldi-Markt eine großen Anteil der Grünanlage vernichten, in der sich auch ein Spielplatz befindet. Betroffen ist eine Wiesenfläche, auch einige große alte Bäume müssten für den Supermarkt weichen.

Das gefällt Bezirksvertreter Dirk Wallraf (Grüne) und Paul-Yves Ramette, Stadtverordneter der Grünen und ihr kinderpolitischer Sprecher, nicht: „Die Freifläche für Kinder und Jugendliche muss erhalten bleiben“, fordert Paul Yves Ramette. Dies sei zudem eine der wenigen unversiegelten Flächen im Zentrum von Cronenberg: „Das hat schon ihren Wert.“

Auch die Stadtverwaltung stellt in ihrer Beurteilung der Planung fest: „Circa 1200 Quadratmeter der jetzigen Wiesenfläche mit altem Baumbestand würden als Bewegungsfläche für die Kinder verloren gehen.“ Damit würde die Qualität des Spielplatzes gemindert, der „mit hohem Bürgerengagement aufgewertet wurde“. Auch die notwendige Verlegung eines Kanals werde den Spielplatz beeinträchtigen. Bei einer Realisierung der Pläne müsse ein Ausgleich für den Verlust der Wiese geschaffen werden – auch aus ökologischen Gründen.

Im Vergleich zu anderen Stadtteilen gebe es in Cronenberg wenig Spielflächen. Deshalb soll auch der Bolzplatz erhalten bleiben. Paul Yves Ramette befürchtet aber, dass zunächst Baumaschinen über die Fläche rollen, denn die Baustelle kann nur über die Straße Unterkirchen erreicht werden. Später werde der Bolzplatz in seiner Ausrichtung um 90 Grad gedreht. Auch mehrere der alten Bäume müssten verschwinden. Auf dem Plan sind zwar noch drei an einer Gebäude-Ecke eingezeichnet, aber die beiden Politiker haben Zweifel, dass sie die Baustelle schadlos überleben.

Die Verwaltung weist zudem darauf hin, dass die Pläne für die Discounter-Erweiterung dem Einzelhandelskonzept der Stadt widersprechen. Mit der geplanten Erweiterung werde der zentrale Versorgungsbereich Cronenbergs überschritten. Bei einer Umsetzung müsste das Einzelhandelskonzept angepasst werden.

Die Vorlage mit den Anmerkungen der Stadt sollte eigentlich in der Sitzung der Bezirksvertretung Cronenberg am 31. Oktober diskutiert werden. Doch weil SPD und CDU noch Beratungsbedarf anmeldeten, wurde die Behandlung des Themas auf die Novembersitzung verschoben. Entscheiden muss der Stadtentwicklungsausschuss. Der hat seine Entscheidung am Donnerstag mit Rücksicht auf die BV ebenfalls verschoben. Die darf nun am 28. November ihre Empfehlung abgeben, bevor der Ausschuss am 6. Dezember entscheidet.

Während Günter Groß (CDU) erklärte, seine Fraktion stehe dem Vorhaben „nicht ganz abgeneigt“ gegenüber, hieß es bei der SPD, der Entscheidungsprozess sei noch nicht abgeschlossen. Die Grünen haben sich bereits ihre Meinung gebildet. Sie wollen die Grünfläche erhalten. Dabei sind sie nicht grundsätzlich gegen eine Vergrößerung des Marktes. Sie fordern aber kreative Lösungen: „Wir wollen, dass man sich individuell mit dem Standort Cronenberg beschäftigt“, sagt Paul Yves Ramette. Man könne bei der Vergrößerung doch auch Richtung Parkplatz denken. Wenn dann der Parkplatz zu klein würde, käme vielleicht Parken auf dem Dach des Supermarkts in Frage.

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