Nachwuchssorgen Jung und Alt haben dasselbe Interesse

Cronenberg · Umfrage unter 1100 Jugendlichen ergibt, dass sich jeder Dritte ein Engagement vorstellen kann. Doch die Vereine sind oft unbekannt.

 Finn (17, v.l.), Ana (17) und Marina (16) präsentierten die Ergebnisse beim Cronenberger Heimat- und Bürgerverein. Dessen Vertreter, Marion von Kürten und Ralf Kiepe, wollen die Umfrage für sich nutzen und mehr Werbung in den Schulen machen.

Finn (17, v.l.), Ana (17) und Marina (16) präsentierten die Ergebnisse beim Cronenberger Heimat- und Bürgerverein. Dessen Vertreter, Marion von Kürten und Ralf Kiepe, wollen die Umfrage für sich nutzen und mehr Werbung in den Schulen machen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. „Sind Bürgervereine noch sinnvoll?“ – Zu diesem Thema hatten die vier „Dörper“ Bürgervereine Cronenberg, Sudberg, Hahnerberg und Küllenhahn eine Umfrage in Auftrag gegeben und damit die Schülerfirma OIDR betraut. Das Ergebnis legten die sechs jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren am Dienstagabend in der heimeligen Atmosphäre der „Hütte“, der Geschäftsstelle des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins vor.

Marina Wereschaev, Ana Ciobanu, Finn Burgsmüller, Dasdin Duman, Philipp Böhme und Arian Gaubig hatten im Sommer in den Gymnasien Wilhelm Dörpfeld und Carl Fuhlrott sowie der Friedrich Bayer-Realschule auf den Südhöhen insgesamt 1100 Schüler der Klassen acht bis elf befragt. Danach wurden die in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität entwickelten Fragebögen ausgewertet. Mehrere Kilo war das Bündel der Fragebögen schwer, das das Schüler-Team mit in die „Hütte“ gebracht hatte, wobei der Extrakt der Umfrage im Laptop in anschaulichen Grafiken zu sehen war.

Die 16-jährige Marina Wereschaev erläuterte die Ergebnisse: 225 der Befragten hatten von den Aktitiväten der Bürgervereine in Wuppertal noch nie etwas gehört, doch 775 der jungen Befragten halten die Arbeit der Vereine für sinnvoll. Dies insbesondere, als den Schülerinnen und Schülern die Anliegen der Bürgerverein verdeutlicht worden waren.

„Wir haben festgestellt, dass seitens der Jugendlichen durchaus Interesse besteht, sich in Bürgervereinen zu engagieren“, berichtete Wereschaev. Und trotzdem kämpfen die Vereine um junge Engagierte. Die meisten Mitglieder gehören nämlich der Altersgruppe 70plus an. „Die Ergebnisse der Umfrage auf den Südhöhen dürfen sicher für alle Bürgervereine in Wuppertal gelten, zumal ja auch die Schüler aus verschiedenen Stadtteilen kommen“, merkte Rolf Tesche, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Cronenberg, an.

Bürgervereine wollen Werbung für sich in Schulen machen

Dasdin Duman berichtete, dass die Schüler bereits Vorschläge für mögliche Themen in den Bürgervereinen unterbreitet hätten. Beispielsweise die Erweiterung des Sportangebots in den Quartieren, der Ausbau der Radwege und die Quartiersentwicklung im Allgemeinen. „43 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass das Umweltbewusstsein geweckt und etwas für die Parkanlagen getan werden sollte“, ergänzte Marina Wereschaev. Sie stellte fest, dass damit die Interessen der jungen Generation mit denen der Bürgervereine nahezu deckungsgleich sind. Auch die Fürsorge für bedürftige oder behinderte Menschen im Quartier war gleichermaßen das Anliegen der Schüler der Gymnasien und der Realschule wie auch der Bürgervereine, die auf diesem Gebiet intensiv tätig sind. Nachvollziehbar, dass sich bei nahezu identischer Interessenlage rund 30 Prozent der Jugendlichen vorstellen können, sich in den Bürgervereinen zu engagieren.

Norbert Peikert, der ehemalige stellvertretende Schulleiter des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium, der der Schülerfirma OIDR beratend zur Seite stand, merkte jedoch kritisch an, dass auch angesichts des durchaus möglichen Engagements der Jugend in den Bürgervereinen zwischen ihnen und den Senioren zumindest eine Generation fehlen würde.

„Die Ergebnisse liegen nun vor. Jetzt liegt es an uns, aus ihnen die richtigen Lehren zu ziehen“, fasste Ralf Kiepe, Vorstandsmitglied beim Heimat- und Bürgerverein Cronenberg, die Erkenntnisse des Abends zusammen. „Dass so viele junge Menschen sich mit den Aufgaben der Bürgervereine identifizieren können, gibt uns auch die Möglichkeit, Politik und Verwaltung Druck zu machen.“

„Wir müssen allerdings unseren Bekanntheitsgrad steigern“, war die allgemeine Meinung, verbunden mit dem Vorhaben: „Wir werden in die Schulen gehen und uns dort als Bürgervereine präsentieren.“

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