Ehemalige Sagan-Kaserne Philatelistische Bibliothek Wuppertal feiert - und sucht neue Heimat

Wuppertal · Dass in der ehemaligen Sagan-Kaserne eine Bücherei untergebracht ist, wissen wahrscheinlich die wenigsten: Die Wuppertaler Facheinrichtung für Sammler von Briefmarken wird 20 Jahre alt - und muss sich vergrößern.

Hans-Jürgen Dobiat und Volker Liek (v.l.) beim Auspacken von neuer Literatur. Foto: Andreas Fischer

Hans-Jürgen Dobiat und Volker Liek (v.l.) beim Auspacken von neuer Literatur. Foto: Andreas Fischer

Foto: Fischer, Andreas (22345680)/Fischer, Andreas (f22)

In Wuppertal gibt es einige Bibliotheken und Büchereien. Die Zentralstelle in Elberfeld etwa, die Dependancen in den Stadtteilen. Dazu Facheinrichtungen wie etwa an der Bergischen Uni. Viele dürften die Wuppertaler kennen. Dass aber auch in der ehemaligen Sagan-Kaserne an der Lise-Meitner-Straße auch eine Bücherei untergebracht ist, wissen wahrscheinlich die wenigsten. Die Philatelistische Bibliothek Wuppertal feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Zum Jubiläum gibt es eine Ausstellung und einen eigenen Sonderstempel dazu. Doch ausgerechnet zum Geburtstag hat der dazugehörige Verein ein paar Sorgen. Denn der Vorsitzende Hans-Jürgen Dobiat und seine Mitstreiter suchen einen neuen Standort.

1998 ging es in Räumen der
Stadtbibliothek los

Wuppertal ist die kleinste der vier großen Philatelistischen Bibliotheken in Deutschland. Dass die Stadt einen eigenen Ableger bekam, ist der Tochter von Dobiat zu verdanken. „Sie ist schuld“, erinnert er sich lachend. Denn als sie geboren wurde, musste der Papa sein Briefmarken-Zimmer räumen. Doch wohin mit all der Sammler-Literatur? „So entstand die Idee der Bibliothek.“ Erster Standort waren Räume der Stadtbibliothek, später dann ein Schulpavillon, ehe der Verein in die ehemalige Kaserne zog.

Zur Zeit sind
nur Fernleihen möglich.

Doch auch dort reicht der Platz für die mittlerweile 17000 Medien nicht mehr aus. Dazu gehören natürlich Kataloge, aber auch posthistorische Literatur. „Die älteste stammt aus dem Jahr 1792“, erklärt Dobiat. Zudem haben einige Briefmarken-Arbeitsgemeinschaften ihren Präsenzbestand in Wuppertal, etwa die Argen Griechenland, Polen und Jugoslawien.

Natürlich sei der Besucherverkehr übersichtlich, erklärt Dobiat. Weil vor einigen Monaten aber auch noch ein tragendes Regal eingestürzt ist, sind momentan nur noch Fernleihen möglich. Dadurch sei die Zahl der Ausleihen zurückgegangen, bedauert Dobiat. In der Hochzeit waren es um die 100 pro Jahr. Dazu kamen auch regelmäßige Besucher während der zwei Samstage im Monat, die die Einrichtung geöffnet hatte.

Er und der Verein mit seinen 40 Mitgliedern hoffen jetzt, möglicherweise neue Räume zu finden. Auch mit der Stadt sei man schon in Kontakt gewesen. Bislang hätten die Angebote aber nicht gepasst. Die Bibliothek finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. „Wir zahlen natürlich auch eine Miete“, betont Dobiat.

Kulturdezernent Matthias Nocke sagt dem Verein Hilfe  bei der Suche zu. Die Stadt selbst hatte überlegt, die Einrichtung im Kolkmannhaus unterzubringen. Da dort aber mittlerweile der Bergische Geschichtsverein untergekommen ist und zudem Räume für das Historische Zentrum, so lange das umgebaut wird, freigehalten werden, ist an der Hofaue nun doch kein Platz mehr, bedauert Nocke. Die Bibliothek benötige schließlich gut 150 Quadratmeter. „Aber das ist ein Kulturgut und wir machen uns Gedanken.“

Auch beim Dachverband der gut 30000 organisierten Briefmarkensammler in Deutschland, dem Bund Deutscher Philatelisten (BDPh), hofft man, dass der Wuppertaler Verein eine neue Bleibe findet. „Bibliotheken bieten geballtes Wissen“, erklärt BDPh-Geschäftsführer Reinhard Küchler und lobt das Engagement von Dobiat und Co. Und auch der Vereinsvorsitzende ist optimistisch, eine Lösung zu finden. Kontakt über:

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