Brauchtum Beyenburg feiert neuen Schützenkönig

Beyenburg. · Die älteste Bruderschaft des bergischen Landes vergab die Königswürde im Vogelschießen.

Zum zweiten Mal ist Markus Hückeswagen Schützenkönig in Beyenburg geworden - mit überraschend wenig Schüssen. Dem traditionellen Schützenfest der seit 635 Jahren bestehenden Bruderschaft St. Annae et Katharinae Beyenburg stand in diesem Jahr anfänglich einiges im Weg.

Seit jeher finden die Feierlichkeiten in der Schützenhalle mit Café-Restaurant „Zur alten Bruderschaft“ an der Wupper statt. Doch in diesem Jahr gab es Probleme mit dem Pächter, heißt es von der Bruderschaft. Dieser sei kurzfristig nicht verfügbar gewesen. Normalerweise kümmere er sich um die Bewirtung der Gäste des Schützenfestes. Jetzt stand die Schützenbruderschaft vor der Frage, ob die Feierlichkeiten wie gewohnt stattfinden können oder abgesagt werden müssen.

Viele engagierte Helfer
retteten das Schützenfest

Letztendlich entschied sich der geschäftsführende Vorstand dafür, das Schützenfest in üblichem Umfang zu feiern und bekam dafür viel Unterstützung. Nicht nur die Mitglieder packten bei der Organisation mit an. Einige Freunde und Verwandte übernahmen am Schützenfest-Wochenende die Bewirtung der Gäste und viele ehrenamtliche Helfer unterstützten die Verantwortlichen beim Putzen, Einkaufen und Schmücken des Schützensaals, so dass man am Sonntag auf ein gelungenes Wochenende zurückblicken konnte.

Viel dazu beigetragen hat der erste Brudermeister Christoph Wacker. Als einer der Hauptverantwortlichen freute er sich darüber, dass die Begeisterung über das gelungene Schützenfest groß war. Der Aufwand habe sich in jedem Fall gelohnt.

Besonders erstaunlich war in diesem Jahr der Schützenwettbewerb selbst. Denn der Königsschütze gewann nicht nur schon zum zweiten Mal, sondern auch noch in Rekordzeit. Nach nur 97 Schüssen fiel der hölzerne Vogel unerwartet. „Das habe ich in den letzten 45 Jahren, die ich jetzt bei der Schützenbruderschaft bin, noch nicht erlebt“, staunt der neue König Markus Hückeswagen. In den meisten Fällen brauche es um die 230 Schuss, bis der Fall des Vogels den neuen König bestimme. „Es kam für uns beide sehr überraschend“, betont das Königspaar.

Die Frau des Schützen, Andrea Hückesfeld, stand erstmal kurz unter Schock, als sie erfuhr, dass ihr Mann nach nicht mal einer Stunde bereits den Vogel von der Stange geholt hatte. „Die Zeremonie am nächsten Tag in der Klosterkirche war ein ganz tolles Erlebnis“, erzählt sie.

Schützenbruderschaft
ist eine Institution

Vor acht Jahren war das Paar schon einmal gekürt worden, damals allerdings noch nicht in der St. Maria Magdalena Kirche. An dem Höhepunkt des aktuellen Schützenfestes war auch ihr Neffe Phil Hückesfeld beteiligt, der in diesem Jahr den Titel „Schützenprinz“ verliehen bekam. Bruder Dirk als Präses der Bruderschaft krönte neben dem Königspaar auch den Prinzen, sowie den Schülerprinzen Leon Keunecke in der Zeremonie.

Die langjährige Tradition spielt in der Schützenbruderschaft Beyenburg eine große Rolle. Denn sie ist nicht nur die älteste im Bergischen Land, sondern auch eine Institution für die Menschen des Dorfs. „Hier kennt jeder jeden, auch da die Verbindung der Bruderschaft zur Kirche sehr eng ist“, erklärt Markus Hückesfeld, der ebenfalls Mitglied des Kirchenvorstands ist.

Auch der Ablauf des Wochenendes verrät, wie wichtig die Bräuche für die Gemeinschaft sind. Am ersten Tag findet immer das „Traktieren“ des amtierenden Königs statt, bei dem ausgiebig gegessen wird. Abends veranstaltet die Bruderschaft eine Tanzveranstaltung. Nach der Messe am Samstagmorgen findet das Traktieren der Offiziere statt sowie ein Festumzug der Bruderschaft, bei der alle in ihren Uniformen durch das Dorf laufen. Später wird dann in der Schützenhalle Kaffee und Kuchen angeboten, während die Männer versuchen, den Vogel abzuschießen. Sonntags folgt die Krönung mit dem Oberbarmer Blasorchester in der Klosterkirche.

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