Alte Hochschule LVR diskutiert über Denkmalschutz

Hardt · In dieser Woche entscheidet sich, ob die ehemalige Hochschule noch unter Denkmalschutz gestellt wird. Doch die Chancen stehen schlecht.

 Dieses Luftbild des Landes von 1962 – damals für eine Leseraktion des Generalanzeigers veröffentlicht – zeigt die alte Hochschule auf der Hardt.

Dieses Luftbild des Landes von 1962 – damals für eine Leseraktion des Generalanzeigers veröffentlicht – zeigt die alte Hochschule auf der Hardt.

Foto: Archiv Andreas Boller

In dieser Woche wird das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland über den möglichen Denkmalschutz für die ehemalige Pädagogische Hochschule auf der Hardt entscheiden. Doch die „letzte Chance“ das Gebäude zu erhalten, wie es aus Sicht der Abrissgegner desöfteren hieß, ist eine sehr geringe. Bereits vor sechs Jahren war ein erster Antrag abgelehnt worden. Helmtrud Köhren-Jansen, Leiterin der Abteilung Inventarisation beim LVR, geht davon aus, dass man die Entscheidung „höchstwahrscheinlich nicht revidieren wird“.

Nichtsdestotrotz fühle man sich verpflichtet, „uns noch einmal ernsthaft mit den Argumenten auseinanderzusetzen“, sagt Köhren-Jansen. Es gehe auch darum, das Bürgerengagement zu würdigen. Die Abrissgegner hatten, so die Leiterin, dem LVR noch einmal „hochkarätige Stellungnahmen“ von diversen Professoren unter anderem der Technischen Hochschule in Köln und der Bergischen Uni, vorgelegt.

LVR über die PH: „Es gibt
grenzwertige Gebäude“

Das sei in dem Umfang schon eher selten. Damit will die Initiative ihren Standpunkt untermauern, dass das Ende der 1950er Jahre entstandene Gebäude schützenswert ist, sowohl was die Architektur als auch die geschichtliche Bedeutung angeht.

Es seien allerdings alles Aspekte, „die bereits damals durchaus mit bewertet wurden“, so Köhren-Jansen. „Da ist man zu einem anderen Schluss gekommen.“ Der Hauptgrund, der gegen die Unterstellung spreche: Das Gebäude wurde über die Jahre zu stark verändert.

Sie verhehle auch nicht, so die Leiterin, dass die Überlegungen der Stadt zum Abriss „auch aufgrund unserer Einschätzung von damals entstanden“. Es sei deshalb schwierig, jetzt anders zu entscheiden. „Einmal hü und einmal hott“, das gehe nicht.

Die Kommission, die in dieser Woche zusammentrete, diskutiere „ergebnisoffen“, so die Leiterin. Sie gehe aber davon aus, „dass die Kolleginnen und Kollegen damals sauber gearbeitet haben“. Es gebe nun mal „grenzwertige Objekte, wo man zu unterschiedlichen Auffassungen kommt“. Konkret müsse man jetzt schauen: Wie sehen die baulichen Veränderungen aus? Sind sie so gravierend, wie damals festgestellt?

Kommt die Kommission diesmal zu einem anderen Ergebnis, bedeutet das aber nicht einen sofortigen Baustopp auf der Hardt und die Rettung der PH. Auch da schränkt Köhren-Jansen ein. „Wir haben keine Weisungsbefugnis.“ Der LVR würde dann einen Antrag an die Stadt zur Unterschutzstellung der PH stellen. Ob die Wuppertaler Verwaltung diesem aber nach den Ratsbeschlüssen und angesichts des weit fortgeschrittenen Planungsstandes folgen muss, ist offen. „Zumal wir vor sechs Jahren gesagt haben, es ist kein Denkmal.“ Sie glaube nicht, „dass wir uns jetzt mit einem Antrag noch durchsetzen würden.“ Eigentümer müssten sich auf eine Einschätzung des LVR verlassen können. Und diese gibt es eben bereits seit sechs Jahren.

Wuppertalbewegung verfolgt das Thema nicht mehr weiter

Dass die Stadt den Abriss der alten Hochschule zugunsten von Containern ins Auge fasst, hatte Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements (GMW), bereits vor zwei Jahren gegenüber der WZ erklärt. Der Widerstand dagegen formierte sich zunächst aber in einem eher kleinen Kreis. Es dauerte auch, bis der erneute Antrag auf Denkmalschutz auf den Weg gebracht werden konnte. In der Bezirksvertretung Barmen fand er zum Beispiel keine Unterstützung.

Erst im diesjährigen Kommunalwahlkampf wurde die alte PH zum höchst umstrittenen Thema - obwohl der Ratsbeschluss aus dem Juni bereits stand. Kritikpunkt war vor allem die Kostenfrage der Sanierung. Das GMW hatte mit einer relativ weiten Preisspanne argumentiert, dies mit der noch unbekannten Nachnutzung begründet.

Zuletzt schloss sich die Wuppertalbewegung der Initiative an. Der Verein um den Vorsitzenden Carsten Gerhardt hatte der Stadt angeboten, selbst die Kosten für ein neues Gutachten zum Sanierungsstand der Gebäude übernehmen zu wollen. Im November bekräftigte der neuformierte Stadtrat allerdings die Entscheidung aus dem Juni – vor allem aufgrund des Zeitdrucks für das sanierungsbedürftige Ganztagsgymnasium Johannes Rau und die Gesamtschule Else Lasker-Schüler, die auf die Hardt ziehen sollen. „Wir bedauern dies, werden das Thema aber nicht weiter verfolgen“, schreibt die Wuppertalbewegung dazu jetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort