Intensive Kammermusik von Weltklasse

Umwerfend fein: Das Auryn Quartett und das Klenke Quartett spielten in der Stadthalle Felix Mendelssohn Bartholdys Streichoktett.

Intensive Kammermusik von Weltklasse
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Bedeutend ist das Streichoktett op. 20 in Es-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy — war es doch unter anderem Vorreiter dieses Genres und ein ganz großer Wurf des damals erst 16-jährigen Komponisten. Unzählige erstklassige Aufnahmen gibt es davon. Auch live ist man schon voll auf seine Kosten gekommen.

Aber was jetzt im Mendelssohn-Saal der Stadthalle zu hören war, erlebt man wahrlich nicht alle Tage. Das weltberühmte Auryn Quartett und das renommierte Klenke Quartett sorgten im Rahmen der Reihe „Saitenspiel“ für eine Aufführung von Weltklasse.

Salopp ausgedrückt: Da stimmte einfach alles. Beide Formationen spielten zusammen wie aus einem Guss. Nicht nur wie sie leise und luftig die gezupften (Pizzicato) und schnell sich wiederholenden Töne (Tremolo) des Scherzos perfekt orchestral spielten, macht ihnen so packend wohl so schnell keiner nach. Sondern auch die jubelnde Ausgelassenheit, die Gestaltung der Klangfarben, die lyrischen Momente oder die lebendige Kontrapunktik in den anderen drei Sätze waren einzigartig.

Damit nicht genug. Denn zuvor gab es Streichquartettspiel, die Königsdisziplin in der Klassik, in Reinkultur. Die Streicherinnen des Klenke Quartett trugen Karl Goldmarks einziges Streichquartett in B-Dur intensiv, dicht und engagiert vor.

Das Auryn Quartett zeichnete aus dem sechsteiligen Zyklus op. 76 von Joseph Haydn für das berühmte „Kaiserquartett“ verantwortlich. Vier Streichinstrumente aus den italienischen Meisterwerkstätten von Stradivari, Guarneri und Amati bekam man hier mit ihren unnachahmlichen Klangcharakteristiken gemeinsam zu hören: Das ist einem im Konzertleben selten vergönnt und reicht eigentlich schon für gehobene Wonne.

Wie die vier Spitzenmusiker diese Schätzchen aber auch noch hochmusikalisch bis ins kleinste Detail fein aufeinander abstimmten und die Partitur tief ausloteten und nachzeichneten, war umwerfend. Dieser Kammermusik-Abend war ein absolutes Highlight der bisherigen Spielzeit. Dementsprechend wurden die Musiker stehend mit Ovationen honoriert und werden wohl den meisten nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort