Die Frau für alle Tonarten

Miriam Freymond, Solohornistin im städtischen Sinfonieorchester, fühlt sich in Wuppertal sichtlich wohl.

Wuppertal. "Das Horn hat so schön golden geglänzt. Das hat mich als Kind beeindruckt", erzählt Miriam Freymond freimütig, wie sie zu ihrem Instrument kam. "Ich habe dieses Gewirr von Rohren angeschaut und überlegt: Wie kann das funktionieren?"

Es funktionierte. So gut, dass die Schweizerin heute mit 26 Jahren ihre Probezeit im Sinfonieorchester Wuppertal hinter sich hat und nun die Sicherheit einer festen Anstellung als Solohornistin genießt. Mit 15 Jahren forderte sie von sich selbst die Entscheidung: aufhören und sich anderen Hobbys widmen oder das Horn zum Beruf machen?

Dass sie problemlos einen Studienplatz an der Musikhochschule Basel bei Christian Lampert bekam, bestätigte ihre Entscheidung für die Musikerkarriere. Noch vor ihrem Abschluss wurde sie an der Akademie des Opernhauses Zürich aufgenommen. "Das war wahnsinnig toll. Ich hatte Glück, dass ich so nette Kollegen hatte, die mich unterstützt haben", erzählt Freymond.

Sie lernte das große Opernrepertoire und die kleinen Ungenauigkeiten der Operndirigenten kennen und übte das Transponieren. "Wir Hornisten müssen in alle Tonarten transponieren - in einer Oper wechselt das 30 Mal", erklärt sie. Was frühere Hornisten durch verschiedene Rohr-Bögen automatisch erhielten, müssen die heutigen Musiker im Kopf umrechnen.

In Wuppertal fand nach dem Studium eines ihrer ersten Probespiele statt, und Orchester und Stadt überzeugten sie sofort: "Es hat einfach gepasst, ich fühle mich hier sehr wohl." Sie spielte ein Sinfoniekonzert zur Probe mit und erhielt anschließend zum 1. März 2009 die Stelle.

In fußläufiger Entfernung zu Bahnhof und Stadthalle fand die autolose Hornistin eine Wohnung, in der sie auch üben darf: "Das hatte für mich oberste Priorität." Besonders genießt sie es, dass sie von Abonnenten am Anfang immer wieder angesprochen und persönlich begrüßt wurde: "Hier gibt es eine große Nähe zwischen Musikern und Publikum."

In den Sommerferien jedoch spielte das Horn für Freymond nur eine untergeordnete Rolle: Sie heiratete. Wobei sie auch weiterhin pendeln muss. Ihr Mann hat eine Stelle als Tubist in Karlsruhe. "Wer gerade ein paar freie Tage hat, fährt zum anderen."

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