Bilder von farbiger Ordnung im Ort

Peter-Kowald-Gesellschaft zeigt Zeichnungen des Künstlers Helmut Widmaier.

Wuppertal. Blumen in knalligen Farben, eine nach der anderen aufgereiht, ein altes Haus in immer neuen Varianten, farbige Früchte schweben sortiert in Obstkisten: Naiv und gleichzeitig abstrakt wirken die Bilder von Helmut Widmaier. Seine farbigen Zeichnungen zeigt der Ort von 21. April bis 21. Mai in er Ausstellung „Der gebackene Zopf oder die Ordnung der Dinge“.

Einzelne Motive wirken wie Kindergekritzel, ausgemalt mit kräftigen Farben. Doch in der immer gleichen oder leicht variierten Wiederholung wirken die Gegenstände seltsam bedeutungsvoll. Zur „Outsider-Art“, Kunst von Menschen, die unbeeinflusst vom Kunstbetrieb sind, zählt die Grafikerin Anne Büssow, zuständig für das Ausstellungsprogramm im Ort, das Werk des 2011 verstorbenen Künstlers. Helmut Widmaier lebte in Baden-Württemberg in einer Einrichtung für behinderte Menschen. Im Rentenalter, mit 70 Jahren, begann er zu zeichnen, malte täglich und sehr intensiv bis zu seinem Tod mit 83 Jahren.

„Als Künstler würde man gern so sein, alles weglassen, was andere sagen“, schwärmt Anne Büssow. Sie sah eine Zeichnung Widmaiers zufällig in einer Ausstellung einer Behinderteneinrichtung und war fasziniert: „Welche Unmittelbarkeit hinter diesen Bildern steckt!“ Sie bemühte sich, den Künstler kennenzulernen. Gemeinsam mit einer Freundin organisierte sie Ausstellungen für ihn. Merkte, dass er die Abstraktion noch steigerte: „Aus Straßen wurden Farbflächen“, zeigt sie. „Wahnsinn, dass er sich weiter entwickelte.“ Die Frauen kümmerten sich darum, dass sein Werk — er hinterließ 1500 Zeichnungen — nach seinem Tod in das Museum für „primitive Kunst“ in Heidelberg gelangte.

Von dort holte sie jetzt gemeinsam mit Jorgo Schäfer, ebenfalls für die Ort-Ausstellungen zuständig, eine Auswahl von Bildern nach Wuppertal. Als zweite der Ausstellungen nach dem neuen Konzept des Orts. Das sei „noch nicht ausformuliert“, sagt Jorgo Schäfer, werde aber sicher nach einigen Ausstellungen deutlich werden. Wie die Musik im Ort solle sie auch mit Improvisation zu tun haben.

Nachdem zehn Jahre lang die Künstler im Haus gezeigt wurden, die mit ihrem Beitrag zur „Kowald-Mappe“ zur Finanzierung des Orts beitrugen, wollen sie nun zwei Mal im Jahr weitere Künstler präsentieren. Der erste war Rolf Nikel, der mit großem Körpereinsatz sein grafisches Werk auf die Wände im Ort platzierte. Auch für die Ausstellung nach Widmaier gibt es schon Ideen. Unter anderem ist der Maler Strawalde aus Berlin im Gespräch.

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