Stadtentwicklung Kaiserhöhe: Die Planungen für neue Gastro mit Shuttle-Service laufen

Nützenberg. · Die Sanierung läuft, das Gebäude ist eingerüstet. Auch ein Shuttle-Service ist in Planung.

 Ralf Brauckhoff saniert die Kaiserhöhe, die nicht unter Denkmalschutz steht.

Ralf Brauckhoff saniert die Kaiserhöhe, die nicht unter Denkmalschutz steht.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Neugier ist groß. „Eigentlich bleibt fast jeden Tag jemand an der Baustelle stehen und fragt, wann es losgeht“, erzählt Ralf Brauckhoff. Kein Wunder, hat sich der Wuppertaler Architekt doch ein ganz besonderes Immobilienobjekt ausgeguckt, das er wieder auf Vordermann bringen will: Das alte Haus Kaemmerer, für viele auch einfach „die Kaiserhöhe“ auf dem Nützenberg. Eine niedrige Millionensumme will er investieren.

Der Ende des 19. Jahrhunderts errichtete verwinkelte Bau mit Gastrogeschichte ist mittlerweile eingerüstet. Die Entkernung läuft auf vollen Touren, vor allem Zwischenwände mussten entfernt werden. Vorarbeiten für die Gesamtsanierung, die bald starten soll. „Der Bauantrag wird in Kürze eingereicht“, so Brauckhoff, der bis Ende dieses Jahres, Anfang des kommenden Jahres mit den Arbeiten fertig sein will. Ein, wie er zugibt, optimistisches Ziel.

Schäden waren
größer als gedacht

Zumal die Schäden an dem jahrelang leerstehenden Gebäude doch größer waren, als ursprünglich gedacht. Zum Beispiel müssen einige morsche Holzbalken ausgetauscht, Stahlträger erneuert werden. Leider sei die Wandmalerei im Obergeschoss nicht ganz zu retten gewesen.

Der Architekt und seine Frau wollen selbst in die Kaiserhöhe einziehen. Außerdem, so der Plan, wollen die beiden den großen Veranstaltungssaal übernehmen, der mit überdachter Terrasse schöne Ausblicke über die Stadt bietet. Zielgruppe seien Firmen, etwa für Seminare oder Weihnachtsfeiern. „Keine Hochzeiten“ betont er. Gerade deshalb, weil aus der direkten Nachbarschaft am Buschhäuschen bereits Bedenken geäußert wurden, vor allem auch bezüglich des Verkehrs.

Einen kleineren Raum will Brauckhoff vermieten, wenn alles fertig ist. Unter anderen habe eine Yoga-Schule Interesse bekundet. Und dann gibt es natürlich noch die eigentliche Gastro samt Biergarten. Der ist praktisch fertig. Unter anderem hat Brauckhoff eine gut 50 Meter lange Bruchsteinmauer angelegt. Nach Aussage des Eigentümers gibt es zudem bereits einige Kandidaten, die den Gastrobetrieb pachten wollen.

Mit einem sei man bereits in detaillierten Gesprächen, sagt Brauckhoff, der das Konzept lobt. Unter anderem sieht das einen möglichen Shuttle-Service von der Stadt aus auf die Kaiserhöhe vor. Und Kooperationen mit Seniorenzentren, dass die Bewohner zum Beispiel zum Kaffee und Kuchen „raufkommen“.

Die dürften sich vielleicht auch noch am ehesten an die Gastrozeit des Areals erinnern - die lange zurückliegt. Dabei war die Kaiserhöhe als Ausflugslokal einst so erfolgreich und gut besucht, dass sie dem ganzen Bereich ihren Namen gab - obwohl es strenggenommen eigentlich der Nützenberg ist.

Nach dem Aus des Restaurantbetriebes und Leerstand diente der Bau ab Anfang der 1990er Jahre der Stadt als Heim für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Ex-Jugoslawien. Deswegen gab es die vielen Zwischenwände. Ab Mitte der 2000er Jahre stand die Kaiserhöhe wieder leer und verfiel. Dann schlug Brauckhoff zu und kaufte das insgesamt gut 1200 Quadratmeter große Gebäude dem Besitzer ab.

Die Stadt freut sich über eine Wiederbelebung. Eigentlich, so hieß es im vergangenen Jahr auf WZ-Anfrage, sei dort auch nur ein Gaststättenbetrieb möglich. Wohnraum zu schaffen, wozu es in der Vergangenheit einige Anfragen gab, sei eigentlich nicht gewünscht.

Mit Interesse beobachtet Michael Felstau vom Förderverein Historische Parkanlagen das Projekt. Sein Arbeitskreis kümmert sich um die Restaurierung des Weyerbuschturms. Turm und wiederbelebte Gastro, das wäre eine schöne Kombination, ist Felstau überzeugt. „Und Gastro fehlt hier in der Parkanlage auf jeden Fall“, betont er. Ebenso wie Sanitäranlagen, was leider für viele Parks im Stadtgebiet gelte.

Dass es in der Nachbarschaft am Buschhäuschen durchaus auch kritische Stimmen gibt, kann Felstau nachvollziehen. Die Interessen der Anwohner müssten gewahrt werden. Das gelte natürlich beim Thema Lärm, aber insbesondere auch beim Verkehr und beim Parken. Die Kaiserhöhe sei ohnehin schon sehr beliebt, ob es jetzt um Spaziergänger, Freizeitsportler oder Hundehalter geht. Gastro sei deshalb umso wichtiger,

Die dürfte vermutlich auch früher öffnen als der Weyerbuschturm wieder für Besucher offensteht. Im kommenden Jahr, so Felstau, sollen die Arbeiten an dem Denkmal beginnen. Ein Fernziel haben sicher alle Beteiligten im Hinterkopf: 2031 könnte die Buga in Wuppertal stattfinden - bei der auch der Nützenberg mit der Kaiserhöhe eine wichtige Rolle spielt.

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