Konferenz Neuer Bürgerrat soll über Klimaschutz diskutieren

Zentrum. · Das Gremium soll gegründet werden und einen Querschnitt aus der Gesellschaft bilden. Das ist das Ergebnis der Demokratiekonferenz

 Nina Bramkamp von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. möchte mit der Demokratiekonferenz alle entwickelten Ideen für mehr Klimagerechtigkeit weiterverfolgen.

Nina Bramkamp von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. möchte mit der Demokratiekonferenz alle entwickelten Ideen für mehr Klimagerechtigkeit weiterverfolgen.

Foto: Fischer, Andreas

Wie kann Demokratie klimafreundlich gestaltet werden? Was kann konkret in Wuppertal gemacht werden, um das Zusammenleben in der Stadt klimafreundlicher zu prägen? Diesen und weiteren Fragen stellten sich die Teilnehmer der Demokratiekonferenz am Dienstagabend in der Citykirche. Ziel war es, Projektideen zu entwickeln, die sich zentral mit dem Thema Klimagerechtigkeit befassen.

In fünf Kurzvorträgen wurden laufende und geplante Projekte vorgestellt, die anschließend an Thementischen diskutiert und ausgebaut wurden. Auf besonders viel Zustimmung der Teilnehmer stieß die Idee des „BürgerInnenrates“ oder der „BürgerInnenversammlung“ von Extinction Rebellion und des Instituts für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) der Universität Wuppertal. Per Losverfahren sollen zufällig Bürger ausgewählt werden, die den Querschnitt der Stadtbevölkerung repräsentieren. „Jede Sichtweise aus allen Berufsgruppen soll dabei dargestellt werden“, erklärte Katharina Pfeiffer von Extinction Rebellion. Die Teilnehmenden sollen über aktuelle Themen wissenschaftlich informiert werden und dann ein Bürgergutachten an die Politik stellen. Wichtige Diskussionspunkte seien dabei Verkehr, Grünflächennutzung und Trinkwasserschutz. Nicht nur soll der Klimaschutz in seiner ganzen Breite diskutiert werden, auch andere Themen wie die Pflege oder das Militär könnten dabei Anklang finden, erklärte Anna Nora Freier vom IDPF.

Kommt das Verleihsystem für jedes Quartier?

Sophie Clees von der Koordinierungsstelle Klimaschutz der Stadt Wuppertal stellte das bereits laufende Projekt „Kurze Wege für den Klimaschutz“ vor, in dem das Stichwort Fahrradverleih in der Elberfelder Nordstadt eine zentrale Rolle spielt. Die Teilnehmer wünschten sich, das Verleihsystem für jedes Quartier zu ermöglichen. Dazu seien noch mehr Know-how und engagierte Ehrenamtler notwendig, erklärte Clees. Teilnehmer Carsten Hamann sprach sich dafür aus, einen oder mehrere Stadtbezirke in einen verkehrsberuhigten Bereich umzuwandeln und mit Fahrrädern oder „CityELs“, dreirädrigen Elektrofahrzeugen, zu befahren. „So wäre mehr Grün möglich, und man könnte seine Zeit im Ort genießen, anstatt rauszufahren ins Grüne“, so Hamann.

Viel Zustimmung erhielt Michael Felstau von der IG Wuppertals Urbane Gärten für seine Idee eines Bürgerleitfadens, einer Broschüre, die dem Bürger Tipps an die Hand geben soll, wie Gemüse selbst angebaut oder Dächer begrünt werden können. Dafür sollen Workshops geplant werden. „Dinge ausprobieren, zeigen, wie es geht, und dem Bürger in den Briefkasten werfen“, fasste Felstau das Konzept zusammen.

In eine eher künstlerische Richtung gingen die Vorschläge rund um Lukas Hegemann, Geschäftsführer der Börse. So sprachen sich die Teilnehmer für einen Kunsttag aus, bei dem klimafreundliche Demokratie als „soziale Plastik“ dargestellt und durch Musik erlebbar werden soll. Auch das Filmprojekt „Oh Karl“ von Frank N und Charles Petersohn soll weitergehend unterstützt werden. Es befasst sich unter anderem mit dem Thema Umweltzerstörung, das in ästhetischen Bildern vermittelt wird.

Im Fokus wird zunächst das Projekt des BürgerInnenrates stehen. Aber auch die anderen Ideen sollen weiter verfolgt werden, berichtete Nina Bramkamp von der Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz. Gefördert wird das Projekt mit 11 000 Euro vom Bundesprogramm „Demokratie leben“ und soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden, so Bramkamp.

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