Doppel-Prozess gegen vorbestraften Skinhead
Wegen Totschlags ist er vor zehn Jahren in Duisburg verurteilt worden. Jetzt steht ein 29-Jähriger, den die Kripo der rechtsextremen Szene zurechnet, in Wuppertal vor Gericht.
Wuppertal. Im Norden Duisburgs liegt der Stadtteil Walsum. Im März 1998 wurde der Ort kurzzeitig bundesweit bekannt. In einem Walsumer Park hatten drei junge Männer einen 58 Jahre alten Frührentner und Familienvater gejagt und totgetreten. Wenig später die Anklage. Die beiden Älteren wurden wegen Mordes, der mit 17 Jahren jüngste "nur" wegen Totschlags zu acht Jahren Jugendstrafe verurteilt.
Am Montag steht vor dem Wuppertaler Amtsgericht ein Prozess an. Es geht um gefährliche Körperverletzung. Opfer ist ein Schwarzafrikaner, der in der Nacht des 1. Juni dieses Jahres in der S-Bahn (Linie 8) nach Wuppertal saß. "Bei Adolf hättest du hier auch nicht sitzen dürfen", soll man zu ihm gesagt haben. Dann wurde eine Bierflasche auf seinem Kopf zerschlagen. Das Opfer kam mit einer Platzwunde davon. Angeklagt ist ein heute 29-Jähriger: Der seinerzeit "Jüngste", der in Duisburg wegen Totschlags verurteilt wurde.
Wie damals rechnet auch die Wuppertaler Kripo den Mann der rechtsextremen Szene zu. Nach Aktenlage ist er in Habitus und Aussehen - nicht nur wegen des kahlen Kopfes - ein Skinhead. Der Andere habe angefangen, soll der Beschuldigte bislang zu seiner Verteidigung vorgebracht haben. Er befindet sich in U-Haft. Die Begründung lautet: Fluchtgefahr. Und egal, wie das Wuppertaler Amtsgericht in dem am Montag beginnenden Strafprozess urteilen wird - in Haft wird der 29-Jährige vorerst bleiben.