Die Stadt mahnt ihre Kulturförderer ab

Enno Springmann und Eberhard Robe sind empört über Vollstreckungsandrohungen für vermeintlich unbezahlte Wasserrechnungen.

Die Stadt mahnt ihre Kulturförderer ab
Foto: A. Fischer

Wuppertal. Enno Springmann und Eberhard Robke genießen als Gründer von Kulturstiftungen einen ausgezeichneten Ruf über die Grenzen Wuppertals hinaus. Dass sich beide ideell und finanziell seit Jahrzehnten für die Kultur der Stadt einsetzen, scheint sich aber noch nicht bis in die letzte Amtsstube im Barmer Rathaus herumgesprochen zu haben. Sowohl Enno Springmann als auch Eberhard Robke wurden in den vergangenen Wochen wegen vermeintlich nicht gezahlter Wassergebühren von der Vollstreckungsbehörde abgemahnt.

Die Stadt mahnt ihre Kulturförderer ab
Foto: Kehren

Am 1. Mai 2013 gründete die Stadt nach Übernahme der Trinkwassersparte von den Stadtwerken den Eigenbetrieb Wasser und Abwasser Wuppertal. Preise wurden zu Gebühren. Die rechnet die Stadt seitdem mit den Hausbesitzern ab — und droht ihnen mit der Einziehung vollstreckbarer Forderungen, wenn Rechnungen trotz Mahnungen nicht beglichen werden.

So auch bei Enno Springmann, bei dem Anfang Oktober eine Zahlungsaufforderung im Briefkasten landete. „Mir wurde direkt mit der Pfändung meines Autos und mit Erzwingungshaft gedroht“, sagt Springmann, der seit 1998 den Springmann-Preis an Künstler verleiht.

Er setzte sich mit der für ihn tätigen Immobilien-Verwaltung in Verbindung und erfuhr, dass die vorherigen Mahnungen an eine Adresse mit falscher Hausnummer gegangen waren. Von der Immobilienverwaltung wurde ihm erklärt, dass sie als Irrläufer an die Stadt zurückgeschickt wurden. „Hätte es diese Rückläufer gegeben, wären sie von uns berücksichtigt worden“, sagt eine Stadtsprecherin. So steht Aussage gegen Aussage. Springmann ärgert sich: „Ich hätte von der Stadt erwartet, dass man mich persönlich anspricht.“

Eberhard Robke, der 2005 mit einer Million Euro eine Stiftung zum Erwerb zeitgenössischer Kunst gründete und Träger des Ehrenrings der Stadt ist, ist ebenfalls empört. „Der Stil ist unmöglich. Bei mir ging es um 35 Euro für ein Haus, das gar nicht mir, sondern meinem Bruder gehört hatte.“

Mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen, die sich um Wuppertal verdient gemacht haben, wünscht sich Hermann-Josef Richter, Vorsitzender von Haus und Grund Wuppertal: „Die Kommunalisierung der Wasserversorgung durch die Stadt ist der richtige Weg. Die Stadt hat jedoch die Haftung für unbezahlte Rechnungen von den Mietern auf die Hausbesitzer übertragen. Das ist juristisch zweifelhaft und muss überprüft werden“, sagt Hermann-Josef Richter.

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