Die Mutter und der Handy-Nepp

Warum eine Nebenjobberin zur Urkundenfälscherin wurde und mit einer Bewährungsstrafe davonkommt.

Wuppertal. Mit einem Handy-Neben-Job wollte sich eine alleinerziehende zweifache Mutter ein Zubrot verdienen. Doch die 30-Jährige geriet an den Falschen. Die Quittung gab es am Mittwoch: Wegen Urkundenfälschung in 18 Fällen wurde die Frau zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

Vor Gericht erzählte die Frau, wie es zu den Taten gekommen sei. Anfang 2005 habe ihr ein Wuppertaler Marketing-Unternehmen angeboten, auf 400-Euro-Basis Telefonverträge zu "bearbeiten". Sie brauche nur die Formulare auszufüllen und mit den Namen der Antragsteller zu unterschreiben.

Das Marketing-Unternehmen auf der Wichlinghauser Straße kassierte damals für das Vermitteln von Kunden unter anderem für das Unternehmen T-Mobile pro Mobilfunkvertrag Provisionen von bis zu 480 Euro.

Nach Zahlung der Provision wurden die entsprechenden Anschlüsse vom Provider freigeschaltet. Dass die Namen der Kunden fingiert waren, konnte erst bei einem späteren Datenabgleich festgestellt werden. Anfänglich musste die 30-Jährige nur zwei Aufträge pro Tag "bearbeiten".

Als sich die Anzahl verzehnfachte und ihr bewusst wurde, dass die Verträge mit falschen Daten und Namen manipuliert wurden, damit die Firma ihre Provision erhielt, packte sie gegenüber der Kripo aus.

Ihrem Chef gegenüber will sie den Betrugsverdacht ebenfalls geäußert haben. Der habe erwidert, sie solle gefälligst weitermachen, weil sie ohnehin mit im Boot säße. Da käme es auf ein paar Fälschungen mehr oder weniger nicht an.

Das Urteil ist rechtskräftig.

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