Demografie: Jeder Beschluss auf dem Prüfstand

Leitfaden: Künftig steht in den Beschlussvorlagen für die städtischen Gremien, ob der Vorgang geeignet ist, dem Wandel entgegenzuwirken.

Wuppertal. Dass die Zahl der in Wuppertal lebenden Menschen ständig geringer wird, ist lange bekannt. Und die Stadt versucht längst, mit den bekannten Maßnahmen wie Wirtschaftsfreundlichkeit und reger Bautätigkeit (um für Familien attraktiven Wohnraum zu bieten) gegenzusteuern. Nun gibt es auch ein so genanntes "Handlungsprogramm Demografischer Wandel". Kern dieses Papiers: Die Verwaltung soll künftig in Beschlussvorlagen für die Gremien eine Einschätzung darüber mitliefern, wie bedeutend der Vorgang in demografischer Hinsicht ist.

Der Demografie-Check dient also als Entscheidungshilfe. Und er kann dazu führen, dass, wenn zwei Projekte miteinander konkurrieren, dasjenige mit einer Priorität versehen wird, von dem sich Politik und Verwaltung positive Effekte bei der Bewältigung des demografischen Wandels erhoffen.

Doch derzeit überwiegen offenbar die Befürchtungen: Die unter den Schlagworten "weniger, älter, bunter" zusammengefasste Entwicklung lässt die Verwaltung eher an einen Rückgang der kommunalen Einnahmen, Verringerung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, Leerstände und deutlich sinkende Immobilienpreise und Handelsbrachen denken.

Allerdings ist auch von der Chance auf den Rückgang der Arbeitslosigkeit die Rede sowie beispielsweise von Marktchancen für Angebote, die Sicherheit und Komfort bieten.

Klar ist aber dem Verwaltungspapier zufolge, dass der Schrumpfungsprozess unumkehrbar ist. Es gelte jetzt, diesen Wandel zu steuern.

Laut Demografie-Leitbild bedeutet das: Männer und Frauen sollen bis ins hohe Alter möglichst selbstbestimmt leben können. Dazu braucht es aber eine Stärkung der innerstädtischen Quartiere. Wichtig ist auch, sowohl innen als auch außen als attraktiver Wohnstandort wahrgenommen zu werden. Und zum Teil könnten die Folgen des Schrumpfungsprozesses in Wuppertal wohl durch Zuwanderung und Internationalisierung abgemildert werden.

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