Nordstadt-Mord: Angeklagter laut Zeugen "aggressiv"

43-Jähriger soll im Januar seine Ehefrau erschossen haben - vor Gericht schweigt er bislang.

Wuppertal. Am heutigen Dienstag hat vor dem Landgericht der Prozess gegen einen türkischen Familienvater begonnen, der am 15.Januar dieses Jahres seine getrennt von ihm lebende Ehefrau (47) in derenWohnung am Höchsten mit zwei Kopfschüssen getötet haben soll. Anschließend richtete der 43-Jährige die Waffe gegen sich selbst, erlitt bei dem glatten Durchschuss jedoch nur leichte Verletzungen. Am ersten Prozesstag schwieg er vor Gericht, auch zuvor hatte er sich nicht zu der Tat geäußert.

Zu Wort kamen am Dienstag der Schwager des mutmaßlichen Täters, dessen Ex-Frau und eine Nachbarin. Laut deren Zeugenaussagen gab es in der Beziehung immer wieder Streit. Der 43-Jährige sei häufig aggressiv gewesen, vor allem nach dem Konsum von Alkohol. Die Frau hatte sich daraufhin von ihm getrennt - eine Tatsache, die der Angeklagte nicht akzeptieren wollte. Offenbar hatte das spätere Opfer im Internet auch schon eine neue Bekanntschaft gemacht und die Trennung als endgültig angesehen.

Der Schwager gab in seiner Zeugenaussage zu Protokoll, der Angeklagte habe ihn unmittelbar nach der Tat angerufen und gesagt: "Ich habe Selma umgebracht, sie liegt neben mir. Und ich habe mir selbst auch in den Kopf geschossen."

Die Frage, ob es sich bei der Bluttat um einen Ehrenmord handeln könnte, verneinte der Schwager. In der Familie habe es bereits mehrere Scheidungen gegeben, das sei fast schon "normal". Ehrenmorde habe es vor 30, 40 Jahren gegeben, danach nicht mehr, betonte er.

Für den Prozess sind insgesamt sechs Verhandlungstage geplant. Red

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