Protest Beyenburger wehren sich gegen Fischzucht

Beyenburg · Am Stausee soll gebaut werden. Bürger um den Schauspieler Harald Krassnitzer sehen den Blick aufs Kloster gefährdet.

 Bruder Dirk Wasserfuhr und Harald Krassnitzer wollen die Idylle in Beyenburg erhalten.

Bruder Dirk Wasserfuhr und Harald Krassnitzer wollen die Idylle in Beyenburg erhalten.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Dieses Foto schießen Wanderer fast jeden Tag: Vom Pilgerweg aus lässt sich das Kloster St. Maria Magdalena zusammen mit dem beschaulichen Beyenburg und dem Beyenburger Stausee im Vordergrund festhalten. Dieses Bild könnte in Zukunft jedoch auch eine Fischzucht-Anlage zeigen. Der Rheinische Fischereiverband plant bereits seit zwei Jahren einen entsprechenden Bau am Ufer des Beyenburger Stausees. „Wir haben bereits eine Bauvoranfrage gestellt und die wurde positiv beschieden“, berichtet Helmut Wuttke, Vorsitzender des Bezirks Bergisches Land.

Eine „geniale Idee“
– aber nicht in dieser Form

Die Bezirksvertretung in Beyenburg wurde erst in der jüngsten Sitzung von dieser Nachricht überrascht – schließlich soll die geplante Fischzucht nicht auf Wuppertaler Stadtgebiet entstehen, sondern rund 30 Meter Luftlinie jenseits der Grenze auf Ennepetaler Stadtgebiet. Der Schauspieler Harald Krassnitzer ist einer von vielen Beyenburgern, die dem Projekt kritisch gegenüber stehen: „Ich verstehe das nicht. Bei uns in Beyenburg muss jeder Nagel an der Tür wegen des Denkmalschutzes abgestimmt werden. Gleichzeitig wird uns ein Industriebau vor die Nase gesetzt.“ Generell sei das Artenschutzprojekt „eine geniale Idee“, aber nicht in dieser Form. Die Anlage soll eine Höhe von fünf Meter haben.

Am Mittwoch saßen auf Einladung von Bruder Dirk Wasserfuhr – der den Bau ebenfalls ablehnt – erstmals eine Gruppe von Beyenburgern zusammen mit Helmut Wuttke vom Fischereiverband an einem Tisch zum Austausch. Klaus Frische (CDU), Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg, kritisierte die Kommunikation: „Wir vermissen die Sensibilität der Kollegen aus Ennepetal. Aus unserer Sicht ist das optisch unhaltbar.“ Er interessierte sich für Alternativstandorte. Doch Wuttke legte die Karten auf den Tisch: „Am Standort werden wir kaum etwas drehen können.“ Der sei bereits ausführlich geprüft worden und sei auch wegen der benachbarten Lachstreppe ideal.

In Bezug auf die Kommunikation betonte Wuttke, dass ja „noch nicht einmal ein Bauantrag eingereicht ist“. Details zur Anlage müssten noch mit dem zuständigen Ministerium abgestimmt werden. „Vielleicht verschwindet das Projekt auch wieder in der Schublade“, sagte Wuttke, sorgte damit aber für wenig Beruhigung. Schließlich wird die Entscheidung über das Vorhaben am Ende wieder in Ennepetal gefällt. Und ein Bau an dieser Stelle bewege sich auch außerhalb des Denkmalschutzes.

Gesprächsbereit zeigte Wuttke sich in Bezug auf die Optik der Anlage. So könne er sich beispielsweise einen olivgrünen Anstrich vorstellen, damit sich der Bau besser in die Landschaft einfügt. Auch stimmte er zu, an einer Informationsveranstaltung für die Beyenburger teilzunehmen. Krassnitzer schlug einen „kreativen Prozess“ und eine „Einbindung der Bürger“ vor. „Wir könnten uns sogar eine Mitfinanzierung vorstellen“, sagte er.

Derzeit plant der Fischereiverband laut Wuttke das Grundstück, das dem Wupperverband gehört, für 300 000 bis 350 000 Euro zu bebauen. Eine Modifizierung des Zelt-Baus, für das derzeit rund 100 000 Euro veranschlagt sind, könnte aber seines Wissens nach zu einer Verdoppelung der Zelt-Kosten führen. Die Finanzierung in der jetzigen Form sei „gesichert“. Bruder Dirk glaubt nicht, dass in dieser Sache das schon letzte Wort gesprochen ist: „Wir sammeln bereits Unterschriften dagegen.“

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