Wuppertal Betrug flog durch goldene Fingernägel auf

Prozess gegen 29-Jährige, die mit falschen 200-Euro-Scheinen bezahlt haben soll.

Wuppertal: Betrug flog durch goldene Fingernägel auf
Foto: Polizei

Wuppertal. Stumm wischt die hübsche junge Frau auf der Anklagebank ein paar Tränen aus den Augen, während sie ihrer Dolmetscherin zuhört. Die 29-Jährige aus Bulgarien erwartet wahrscheinlich eine längere Haftstrafe, weil sie im Herbst in Wuppertal mit falschen 200-Euro-Scheinen erwischt wurde.

Laut Anklage war sie schon mehrfach in verschiedenen Städten Deutschlands unterwegs, ging immer mit der gleichen Masche vor: Sie trat als gut gekleidete Geschäftsfrau auf, besuchte kleine Geschäfte und gab vor, Ware im Preis von etwa 30 Euro kaufen zu wollen: eine Mütze, ein Gürtel, Herren-Slips, Smartphone-Hüllen oder eine Tasche. An der Kasse verwickelte sie die Verkäuferin in ein Gespräch, stellte dann angeblich fest, dass sie nicht genug Euro dabei habe — manchmal bot sie an, mit britischen Pfund zu bezahlen. Dann entdeckte sie doch noch einen 200-Euro-Schein, zahlte und erhielt das Wechselgeld.

Durch das Ablenkungsmanöver soll die Aufmerksamkeit der Verkäuferinnen herabgesetzt worden sein, zudem war der Schein so gut gefälscht, dass er bei herkömmlichen Prüfmethoden nicht auffiel. Die Angeklagte soll ich auch mit einem Haarteil und einer schwarzen Brille verkleidet haben.

Doch eine Verkäuferin in Wuppertal erinnerte sich, dass sie von einer solchen Masche gehört hatte. Und dass die Täterin goldfarben lackierte Fingernägel haben sollte. Sie schickte die verdächtige Kundin weg und rief die Polizei. Die nahm die junge Frau kurz danach fest. Sie hatte mehrere tausend Euro echtes Geld und zahlreiche falsche 200-Euro-Scheine dabei. Fünf Beutezüge in verschiedenen Regionen Deutschlands.

Die Anklage wirft ihr jetzt fünf Beutezüge vor: Seit Oktober 2014 soll sie in Dresden, Hamburg, Tübingen, Osnabrück und im Raum Düsseldorf und Wuppertal mit dieser Masche unterwegs gewesen sein, im Oktober 2015 wurde sie festgenommen. Seine Mandantin werde sich zunächst schweigend verteidigen, erklärte ihr Verteidiger gestern. Am Freitag soll der Prozess weitergehen. Das Urteil ist für den 3. Mai geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort