Stadtbild Berliner Straße: Ärger über leere Baumbeete

Wuppertal · Die Stadt kann neue Bäume erst nach und nach pflanzen.

  Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker ärgert sich über die unschönen Absperrbaken an den Baumbeeten.

Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker ärgert sich über die unschönen Absperrbaken an den Baumbeeten.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Für jeden, der vorbeiläuft, sind sie ein unübersehbarer Anblick. Sowohl der gewöhnliche Fußgänger als auch der Kinobesucher des „Cinema“ wird vermuten, dass an der Berliner Straße 90 gebaut wird. Oder zumindest eine Baustelle geplant ist. Doch die zwei roten Absperrbaken, die zwei kleine ehemalige Grünflächen quadratisch umzäunen, schützen nur leere ehemalige Baumbeete und ärgern Oberbarmens Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker (CDU).

Hier wollte die Stadt neue Bäume pflanzen, weiß er. Aber seit Monaten sei nichts geschehen. Auch die Anwohner seien nicht begeistert über die „Baustelle“ vor ihrer Haustür. In den letzten Monaten seien bei ihm immer mal wieder Beschwerden eingegangen, berichtet er. In einem Facebook-Post im April hatte er den „unschönen Anblick“ kritisiert. Er fordert, dass alles dafür getan werden müsse, eine neue Baumbepflanzung zu ermöglichen.

40 Robinien mussten wegen Wurzelschäden gefällt werden

Bei direkten Kontakten mit der Stadtverwaltung sei er nicht weitergekommen, beklagt Rücker, der inzwischen „stinksauer“ über die Kommunikation der Stadtverwaltung ist. Er habe ständig wechselnde Zuständigkeiten erlebt, letztendlich komme dabei nichts zustande, ärgert er sich.

Michael Kaiser, Abteilungsleiter für Grünflächen und für alle Wuppertaler Straßenbäume verantwortlich, kennt die Hintergrundgeschichte: Die Grünflächen an der Berliner Straße 90 seien schon länger leer, könnten aber erst nach und nach wieder bepflanzt werden.

Ein Sturm hatte 2017 einige der Robinien auf der Berliner Straße umknicken lassen. „Drei davon mussten wir anschließend fällen“, erklärt Kaiser. Weit über 90 andere Bäume im Umkreis wurden auf Schäden untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass 40 Bäume Schäden im Wurzelbereich vorwiesen. „Und diese mussten wir dann natürlich sofort beseitigen“, sagt Kaiser.

Wegen eines relativ kleinen Budgets sei es eben nicht möglich gewesen, die Bäume direkt wieder neu zu pflanzen. Das habe die Stadt auch transparent gemacht. In einer Pressemitteilung von 2020 heißt es, dass die „Nachpflanzung von insgesamt über 40 Bäumen an nur einer Straße ein großer finanzieller Kraftakt“ sei, „der nur über einen Zeitraum von mehreren Jahren gelingen kann“. Schon ein einziger Baum koste 3000 bis 5000 Euro, so Kaiser. „Wir schaffen in jedem Jahr daher nur rund fünf bis zehn neue Bäume“, erläutert er. Mit den Arbeiten wurde zur Jahreswende 2019/20 begonnen.

An der Berliner Straße 90 sollen im Frühjahr 2022 Bäume stehen

Die roten Absperrbaken findet er ebenfalls unschön, räumt Kaiser ein. Sie seien aber zumindest im besagten Bereich verschwunden. Baken stünden aber noch im Bereich Berliner Straße 102 – aus Gründen der Verkehrssicherheit. Wo auch der Stumpf entfernt wurde, sollen Autofahrer am Parken gehindert werden, weil die Fahrzeuge im lockeren Boden abrutschen können.

Bis der Bereich an der Berliner Straße 90 bepflanzt ist, wird es noch etwas dauern: Ab Jahresende sollen die ersten Vorarbeiten beginnen, im Frühjahr oder Sommer 2022 die Flächen dann wieder mit Bäumen ausgestattet sein.

Diesmal werden es aber keine Robinien sein, sagt Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten, sondern Schnurbäume, „die klimaresistenter sind und Wurzelstress besser überdauern können“. Wenn die Arbeit an den kleinen Grünflächen beginnt, soll diese aus den Geldern der Bezirksvertretung mitfinanziert werden, sagt Burkhard Rücker.

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