Traditionsveranstaltung : Beim Bleicherfest lautet das Motto Lieber gucken statt kaufen
Wuppertal Der Bürgerverein freut sich über viele Besucher, die Händler wünschen sich mehr Umsatz.
Die Garnbleicher? Die meisten Passanten zucken mit den Schultern. Was die namensgebenden Handwerker früher getan haben und dass die Langerfelder Garnbleicher-Gruppe auch dieses Jahr die alte Kunst auf dem Bleicherfest zeigt, bleibt den meisten Besuchern des Flohmarktes verschlossen. Sie sind entweder auf der Suche nach günstiger Kleidung und Haushaltswaren oder schätzen einfach die Abwechslung. Nur die wenigsten Besucher tragen Tüten oder Stoffbeutel mit neuen Errungenschaften; viele wollen offenbar mehr gucken als kaufen. „Leute, ihr müsst auch mal den Geldbeutel aufmachen“, ruft ein professioneller Händler leicht genervt.
Die eigentlichen Schnäppchenjäger sind da schon lange weg. Sie kommen früh morgens auf der Suche nach Silberbesteck, Handys oder hochwertigen Spielsachen wie Kinderfahrrädern und Rollern. Birgitt Zöllner steht schon seit 3 Uhr an ihrem Stand und findet: „Diesmal war nachts nicht so viel los wie sonst.“
Trotzdem ist sie guter Dinge, das meiste zu verkaufen: „Ich freue mich immer, wenn ich jemandem für zwei Euro oder so eine Freude machen kann.“ Deshalb geht sie im Zweifel mit dem Preis herunter. So wie bei dem Teddy mit Sonnenbrille und Strohhut: Den bekommt die Käuferin nach kurzem Handeln für 2,50 Euro statt für vier. Nebenan geht der Gilden-Kölsch-Krug für vier statt fünf Euro weg.
Eine bunte Mischung
von Käufern und Verkäufern
Ähnlich sieht es auch Svenja Wiethoff: „Bevor ich es in den Müll werfe, gebe ich es halt für kleines Geld weg.“ Aber auch ihr fällt auf, dass die Heckinghauser diesmal besonders wenig Geld investieren wollen. Das gleiche Problem haben die Puppen mit den selbst gehäkelten Kleidern, der Rosenweihrauch oder die eigenhändig gesammelten Halbedelsteine: Alle bewundern die Stücke, aber niemand möchte das Geld dafür auf den Tisch legen. Nur am Stand eines Schneidegeräts winken die Menschen in Scharen mit 20-Euro-Scheinen, um das Küchengerät mitzunehmen. Und Bratwürste gehen immer.
Eine bunte Mischung von Verkäufern säumt beim Bleichermarkt die Straßen: Professionelle Händler haben Küchenzubehör, Batterien oder Holzwaren ausgebreitet. Erfahrene Privatverkäufer sitzen gemütlich unter einem Pavillon vor ordentlich sortiertem Hausrat. Neulinge bieten Unterschiedlichstes auf Decken an, manchmal in wildem Durcheinander.