25 Jahre im Dienst der guten Tat

Der allgemeine Hilfskreis für die Wuppertaler Tafel feiert gestern seinen 25 Geburtstag — mit zahlreichen Gästen.

Wuppertal. Sandra zählt schon die Tage. Nach Weihnachten noch ein paar Mal schlafen, dann feiert sie Geburtstag — ihren siebten zwar erst, aber auf dem Laufsteg ist sie schon auf dem besten Weg zum Profimodel. Das rosa Kleid, so viel ist ihr versprochen, darf sie am Ende des Tages mit nach Hause nehmen. Es stammt aus dem Fundus der Tafel, ebenso wie die übrigen Modestücke, die am gestrigen Sonntag in dem großen Haus am Kleinen Werth gezeigt wurden.

„Vom AHK bekleidet, von jedem beneidet“, so lautete das Motto der Modenschau am Tag der offenen Tür. Gefeiert wurd das 25jährige Bestehen des Allgemeinen Hilfskreises (AHK). 1995 hob der Verein nach Berliner Vorbild eine der zehn ersten Tafeln Deutschlands aus der Taufe. Vom ersten Standort an der Steinbeck in Elberfeld zog die Tafel 2007 in das Gebäude in Barmen, das sich inzwischen zu einer stadtbildprägenden und ansehnlichen Institution entwickelt hat.

Zum Jubiläum ist Prominenz erschienen und sogar im Einsatz auf dem Catwalk. Dörte und Dietmar gehen mutig voran, Auftritte sind ihnen schließlich geläufig, handelt es sich doch um Dörte aus Heckinghausen und Dietmar aus der Familie Bell.

Noch andere trauen sich, darunter allerdings wenig Männer. Die Ausnahme bildet Bezirksvertreter Jörg-Henning Schwerdt (Die Linke), der im feinen Zwirn den Bräutigam für Penelope abgibt. Penelope ist alltags in anderer Mission tätig, sie schmiert in der Tafel Brötchen. All ihr Glanz verblasst freilich gegen Beas professionellen Auftritt im kurzen Tigerkleid mit Leopardenstiefeln.

Lächeln, immer lächeln. Grund dazu haben die Mitarbeiter der Tafel mittlerweile, denn das Unternehmen hat auch nach Einschätzung des ersten Vorsitzenden Wolfgang Nielsen Erfolg, etwa als „Wuppertals größter Arbeitgeber für Sozialstündler“.

Nielsen erinnert sich auch an kuriose Anekdoten aus den vergangenen 25 Jahren. Da war etwa der Fahrer, der aus Münster einen Lieferwagen voll Kartoffelsalat abholen sollte und auf dem Rückweg mit zweieinhalb Tonnen Überladung von der Polizei gestoppt wurde.

„Mein Herz schlägt für den Kinderladen“, sagt derweil die 2. Vorsitzende Astrid Zimmerbeutel. Sie weiß zugleich, dass noch viele helfende Hände bei der Tafel fehlen. Gesucht sind etwa ehrenamtliche Helfer für die Kindertafel, in der Sortierstation und als Fahrer.

Schon jetzt freut sich Zimmerbeutel auf Heiligabend, wenn Schauspieler Christoph Maria Herbst das Mittagessen austeilen wird.

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